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Zahngesundheit: Den Deutschen in den Mund geschaut

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Zahnarzt-Report 2012 Kleinkinder gehen zu selten zum Zahnarzt

Frauen gehen öfter zum Zahnarzt als Männer, Westdeutsche seltener als Ostdeutsche. Die aktuelle Studie der Krankenkasse Barmer GEK mit Daten von 8,6 Millionen Versicherten zeigt auch: Kinder gehen zu selten zur Vorsorge - das kann böse Folgen haben.

Hamburg - Spätestens wenn der eigene Nachwuchs mitbekommt, dass nach den Milchzähnen noch mal neue Zähne kommen, haben viele Eltern ein Problem: Wie rechtfertigen, dass dennoch regelmäßig und ordentlich die Zähne geputzt werden müssen, die ja doch bald ausfallen? Die oft täglichen Diskussionen im Badezimmer zahlen sich aus, nicht umsonst weisen Zahnärzte seit jeher darauf hin, dass Schäden am Milchgebiss auch zu Schäden des bleibenden Gebisses führen können.

Nicht selten wird die Milchgebiss-Pflege vernachlässigt- und das nicht nur beim Thema Putzen, wie aus dem am Dienstag vorgestellten Zahnarzt-Report 2012 hervorgeht: Zwei von drei Kindern zwischen zweieinhalb und sechs Jahren verpassen etwa die individuellen Untersuchungen zur Früherkennung - nur 31 Prozent der unter Sechsjährigen nimmt an der Prophylaxe beim Zahnarzt teil. Laut Zahnarzt-Report entfallen bereits heute knapp fünf Prozent aller Füllungen auf Milchzähne.

Bei der zahnärztlichen Individualprophylaxe der 6 - bis 18-Jährigen sieht es besser aus, von denen beteiligen sich mit rund 68 Prozent mehr als doppelt so viele.

Frauen gehen häufiger zum Zahnarzt

Insgesamt standen für den Zahnarzt-Report die Daten von 8,6 Millionen Versicherten der Barmer GEK aus dem Jahr 2010 zur Verfügung - was rund zehn Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung entspricht. Was die Auswertung der insgesamt 10,2 Millionen Behandlungsfälle auch zeigt: Die jährliche Vorsorge beim Zahnarzt hat sich etabliert: Fast jeder Zweite nahm den Check-up mitsamt Stempel im Bonusheft seiner Krankenkasse in Anspruch.

Weitere Analysen der Studie bestätigen die 2009er-Zahlen aus der Veröffentlichung des Vorjahrs. Während 2010 rund 74 Prozent der Frauen einen Zahnarzt aufsuchten, waren es bei den Männern gerade mal 66 Prozent. Und erneut gibt es Belege für Ost-West-Unterschiede in der zahnmedizinischen Versorgung. Hatten im Jahr 2010 rund 77 Prozent der Ostdeutschen mindestens einen Zahnarztkontakt, so lag die Behandlungsrate im Westen rund acht Prozentpunkte darunter.

Auch bei der durchschnittlichen Zahl der Zahnarztbesuche pro Versichertem und Jahr lagen die neuen Länder mit 2,5 Kontakten vor den alten mit 2,1. Bundesweit lag die Behandlungsrate wieder bei rund 70 Prozent und die Zahl der durchschnittlichen Zahnarztkontakte bei rund 2,2.

Patienten können Arzt selbst bewerten

Der Vergleich der nachgefragten zahnärztlichen Leistungen zwischen Stadt und Land geht überraschenderweise zugunsten der Landbevölkerung aus. Obwohl die Zahnarztdichte auf dem Land um zirka 24 Prozent geringer ist als in der Stadt, fällt die Inanspruchnahme hier um rund drei Prozent höher aus.

Wer als Patient aktiv für weitere Zahlen zur Lage der Zahnarztversorgung im Land beitragen möchte, hat seit kurzem die Möglichkeit, im Internet seinen Zahnarzt zu bewerten. Auf der Seite der so genannten Weissen Liste  können Versicherte der Krankenkassen AOK, Barmer GEK und Techniker Krankenkasse erklären, wie gut der Arzt informiert und behandelt habe.

Die Ergebnisse fließen in ein Internetportal ein. Bislang konnten die Versicherten schon ihre Haus- und Fachärzte beurteilen. Rund 150.000 Bewertungen wurden bereits abgegeben.

Laut der bisherigen Befragung bewerten Patienten ihre Haus- und Fachärzte überwiegend positiv. 88 Prozent würden ihren Hausarzt "bestimmt" oder "wahrscheinlich" weiterempfehlen, wie die AOK und die Barmer GEK unter Berufung auf die Auswertung des Onlineportals des Projekts Weisse Liste mitteilten.

nik
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