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UMWELT Mehr Flut-Tote befürchtet

aus DER SPIEGEL 25/2004

Hochwasserkatastrophen werden bis zum Jahr 2050 Besitz, Gesundheit und Leben von zwei Milliarden Menschen bedrohen - ein Fünftel der dann lebenden Weltbevölkerung. Dies prognostiziert ein neues Umweltinstitut der Uno-Universität, das an diesem Dienstag in Bonn eröffnet wird. Die Forscher, die sich mit Gefahren durch Naturkatastrophen und deren Bekämpfung beschäftigen, werteten für ihre Vorhersage Daten der letzten 20 Jahre aus 122 Ländern aus. Danach ist bereits heute jeder sechste Mensch ein potenzielles Überschwemmungsopfer. »Besonders gefährdet sind, bedingt durch Überbevölkerung und Wetterlage, die Bewohner der Slums asiatischer Millionenstädte in Fluss- oder Küstenlage wie Dhaka oder Kalkutta«, erläutert Institutsdirektor Janos Bogardi. »Aber auch deutsche Großstädte entlang dem Rhein oder japanische Metropolen liegen in der Gefahrenzone.« Reißenden Fluten fallen schon jetzt jährlich 25 000 Menschen zum Opfer, vor allem in Asien (in Japan gibt es jedes Jahr 30 Flut-Tote, in Deutschland einen). Die entfesselten Wassermassen richten dabei einen Schaden von 40 bis 50 Milliarden Euro an. »Die meisten Länder verteilen großzügig Finanzhilfen in Folge von Flutkatastrophen, aber investieren kaum etwas in Frühwarnsysteme oder Strategien zur Vorbeugung«, kritisiert Bogardi.

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