Studie zu Waldbränden Boreale Wälder in Nordamerika und Eurasien verursachen Rekordemissionen

Waldbrände wie die in Sibirien setzten 2021 doppelt so viel CO₂ frei wie die globale Luftfahrt, so eine neue Studie. Die Gefahr: Boreale Wälder könnten vom Kohlenstoffspeicher künftig zur neuen Mega-Emissionsquelle werden.
Waldbrände im August 2022 in Russland

Waldbrände im August 2022 in Russland

Foto: Alexander Ryumin / ITAR-TASS / IMAGO

Die sogenannten borealen Wälder in Russland, Kanada und Alaska sind eigentlich große Kohlenstoffspeicher – doch durch zunehmende Waldbrände setzen sie laut einer neuen Studie immer mehr CO2 frei.

Während Feuer in diesen Wäldern in der Regel etwa 10 Prozent der weltweiten Kohlendioxidemissionen aus Bränden verursachen, waren sie im Jahr 2021 für 23 Prozent der Emissionen verantwortlich. Damit sei durch die Brände in Nordamerika und Sibirien, ausgelöst durch extreme Dürre und Hitzewellen, im Jahr 2021 fast doppelt so viel CO2 freigesetzt worden wie durch die globale Luftfahrt.

»Unseren Messungen zufolge haben boreale Brände im Jahr 2021 frühere Rekorde gebrochen«, sagte Co-Autor Steven Davis, Professor für Erdsystemwissenschaften an der University of California in Irvine, »und leider wird selbst dieser neue Rekord möglicherweise nicht lange Bestand haben.« Denn das durch die Brände freigesetzte CO2 werde laut der Studienautoren, neben anderen Faktoren, potenziell zu einer weiteren Erwärmung führen und günstigere Bedingungen für weitere Waldbrände schaffen.

Boreal ist der Oberbegriff für die Wälder  der kaltgemäßigten Klimazone . In der Vergangenheit hätten sie viel weniger Aufmerksamkeit auf sich gezogen als solche in tropischen Regionen, obwohl boreale Wälder eines der umfangreichsten Biome der Erde seien und sich am schnellsten erwärmten, so die Forschenden. Diese Erwärmung in den arktischen und borealen Regionen werde sich fortsetzen, sagte Davis. »Wir machen uns also Sorgen, dass dies keine Anomalie ist. Es ist so was wie die neue Normalität.«

Zusätzlich zu dem CO2, das durch die Waldbrände in die Atmosphäre gelangt, könnte der Verlust von Bäumen und Böden bedeuten, dass die Erde einen wichtigen Kohlenstoffspeicher verliert. »Wenn wir immer mehr dieser Brände sehen, sagte Davis, »könnte es sein, dass all diese Wälder uns künftig nicht mehr helfen, sondern dass sie eine neue Emissionsquelle darstellen, die noch zu den menschlich verursachten Emissionen dazukommt und unsere Klimaherausforderung nur noch vergrößert.«

lki/AP
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