Spanische Gemeinde Aceredo Niedriger Pegel – versunkenes Dorf taucht wieder auf

Auf dem Grund des Lindoso-Stausees verbirgt sich ein verlassenes Dorf, das bei Trockenheit zum Vorschein kommt
Foto: Carmelo Alen / AFPIm Jahr 1992 wurde in Portugal, knapp vor der Grenze zu Spanien, die Talsperre Alto-Lindoso errichtet. Der Damm staute den Fluss Lima zu einem See auf, um Strom zu erzeugen und Felder zu bewässern. Doch der Wasserspiegel des Stausees sinkt. Derzeit entspricht die Menge nur mehr 15 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität. Und mit dem sinkenden Pegel geht ein erstaunliches Schauspiel einher: Denn aus dem Stausee tauchen auf der spanischen Seite die Überreste einer Siedlung auf – das Geisterdorf Aceredo.

Schon mehrfach ist Aceredo wieder aus dem See aufgetaucht
Foto: Miguel Vidal / REUTERSDie 160 Einwohnerinnen und Einwohner von Aceredo hatten ihr Dorf Anfang der Neunzigerjahre verlassen müssen, anschließend wurde es planmäßig geflutet – und blieb im Wasser zu großen Teilen erhalten.
Reicht das Wasser, um den See wie gewohnt zu nutzen?
Schon mehrfach hatte ausbleibender Regen dafür gesorgt, dass Aceredo erneut zum Vorschein kam. Seit wenigen Tagen ist das nun wieder der Fall.
Auch diesmal sei mangelnder Niederschlag mitverantwortlich, sagte die Bürgermeisterin der Gemeinde, zu der Aceredo gehört. Insbesondere im Januar sei zu wenig Regen gefallen. Allerdings trage ihrer Meinung nach auch die »ziemlich aggressive Ausbeutung« durch den portugiesischen Energieversorger Energias de Portugal (EDP) zur Wasserknappheit bei.

Aus dem Wasser des Stausees ragt ein Hausdach
Foto: Emilio Morenatti / APDer Konzern EDP äußerte sich dazu gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters und erklärte, die niedrigen Wasserstände in dem Stausee und weiteren Reservoirs seien auf die Dürre zurückzuführen. Das Unternehmen bewirtschafte die Wasserressourcen »effizient«, die derzeitigen Wasserkapazitäten lägen über den Mindestanforderungen – auch in Alto Lindoso.

Bei Touristen ist das Geisterdorf im Norden Spaniens ein beliebtes Ziel – wenn es denn zu sehen ist
Foto: Emilio Morenatti / APDaten des Umweltministeriums zeigen, dass die spanischen Stauseen aktuell etwa 44 Prozent ihrer möglichen Kapazität fassen. Das liege zwar deutlich unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre – im Mittel habe der Wert 61 Prozent betragen –, aber immer noch über den Werten, die während der Dürre von 2018 gemessen wurden. Weiter hieß es aus dem Ministerium, dass mit einer möglichen Verschlechterung in den kommenden Wochen zu rechnen sein. Ein generelles Problem im ganzen Land lasse sich jedoch nicht erkennen.