In Tempel bei Alexandria
Mumien mit goldener Zunge entdeckt
Auf der Suche nach Kleopatras Grab haben Archäologen durch Zufall Mumien mit goldenen Zungen gefunden. Damit sollte den Verstorbenen angeblich geholfen werden, im Jenseits zu sprechen.
Archäologen haben an der ägyptischen Mittelmeerküste zwei Mumien mit goldener Zunge entdeckt.
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Ein Team von Archäologen hat in der Nähe der Stadt Alexandria 2000 Jahre alte Mumien mit vergoldeten Zungen entdeckt. In den insgesamt 16 in Stein geschlagenen Gräbern seien mehrere schlecht erhaltende Mumien gefunden worden. Zwei davon enthielten einen menschlichen Schädel mit einer goldenen Zunge im Kieferknochen.
Es handele sich um »in Blattgold eingewickelte Amulette in Form einer Zunge«, wie das ägyptische Ministerium für Altertümer am Mittwoch mitteilte. Die Amulette seien den Verstorbenen bei der Einbalsamierung in den Mund gesteckt worden, »um sicherzustellen, dass sie im Jenseits sprechen können«, teilte das Ministerium mit.
Die Mumien wurden im Tempel von Taposiris Magna entdeckt, der am südwestlichen Stadtrand von Alexandria an der ägyptischen Mittelmeerküste liegt. Gold war eine übliche Grabzugabe im alten Ägypten. Üblich waren – je nachdem wie vermögend die Familie war – goldene Dekoration, Bilder oder Statuen aber auch als Hülsen aus Gold um Finger und Zehen sowie ein goldener Zungenschutz.
Auch komplett goldene Zungen wurden in der Vergangenheit bereits entdeckt. Sie sind beispielsweise im Penn Museum in Philadelphia ausgestellt.
Zufallsfunde auf der Suche nach Kleopatra
Zwei Mumien der Gräber erregten den Angaben zufolge besonders die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler: Bei einer sei das Leinentuch mit goldenen Bildnissen des Totengottes Osiris dekoriert gewesen. Die zweite habe eine mit Hörnern und einer Kobra verzierte Krone getragen und eine Kette mit einem Anhänger in Form eines Falkenkopfs. Die Forscher gehen davon aus, dass damit der Gott Horus, Sohn von Isis und Osiris, dargestellt werden sollte.
Bei den Ausgrabungen fanden die Archäologen auch eine weibliche Totenmaske, ein goldenes Diadem und acht Marmormasken, wie die Behörde mitteilte.
Seit Jahren suchen die Forscher nach dem Grab von Kleopatra und stoßen dabei immer wieder auf Grabstätten oder Fundstücke aus dem alten Ägypten. Sie vermuten das Grab der ägyptischen Königin im Westen von Alexandria.
Der Tempel Taposiris Magna ist nach Angaben des Ministeriums während der Regierungszeit von König Ptolemaios IV. erbaut worden. Er wurde bereits 2009 entdeckt. Damals glaubten die Forscher, das Grab von Kleopatra gefunden zu haben.
Königin Kleopatra (51 bis 30 vor Christus) regierte rund zwei Jahrzehnte und war die letzte Herrscherin der ptolemäischen Dynastie, bevor die Römer die Macht übernahmen. Im Tempel wurden auch Münzen gefunden, die ihr Gesicht darstellen. Laut Experten sind goldenen Zungen bei Elitebestattungen in dieser Zeit keine Seltenheit gewesen.
In Expertenkreisen bestehen jedoch Zweifel, ob sich das Kleopatra-Grab tatsächlich in dieser Region befindet.