Geometrie-Rätsel: Fünf Theorien fürs Dürer-Polyeder
Theorie 3
Verdopplung des Würfels
Im Jahr 1514 schuf Albrecht Dürer seinen berühmten Kupferstich "Melencolia I". Die mathematische Symbolik darin, vor allem das rätselhafte Polyeder, beschäftigt Forscher bis heute. Fünf Erklärungsversuche für das Mysterium.
Anhand einer Dürer-Zeichnung aus dem Jahr 1514, die sich in der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden befindet und 1905 publiziert wurde, hat Ishizu Hideko (2009) versucht zu zeigen, dass Dürer in den Proportionen des Polyeders eine Lösung für das klassische griechische Delische Problem versteckt habe, mit Zirkel und Lineal einen Würfel doppelten Volumens zu konstruieren.
Dafür braucht man die dritte Wurzel aus 2 als Vergrößerungsfaktor. Wir wissen heute, dass sich dieses Problem mit Zirkel und Lineal nicht exakt lösen lässt - aber es gibt sehr gute Näherungskonstruktionen, und eine davon ist von Dürer, in seinem Geometriebuch von 1525 publiziert. Aber steckt das wirklich in dem Polyeder aus der Melencolia drin? Mich überzeugt das nicht, denn wenn man die Kanten nachmisst, findet man nirgends auch nur näherungsweise die dritte Wurzel aus 2.
5 BilderGeometrie-Rätsel: Fünf Theorien fürs Dürer-Polyeder
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"Melencolia 1" von Albrecht Dürer: Der Kupferstich aus dem Jahr 1514 beschäftigt Kunsthistoriker und Forscher bis heute. Dürers Druck zeigt einen melancholischen Engel und verschiedene mathematische Symbole, etwa ein magisches Quadrat und ein besonders rätselhaftes Polyder. Für den unregelmäßig geformten Körper existieren verschiedene Interpretationen.
Foto: AP/ Herbert F. Johnson Museum of Art
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Abbilddung aus "Atlas der Krystallformen" (1913): Das Bild von "Kalzit" gleicht dem Dürer-Polyeder auf verblüffende Weise.
Foto: FU Bibliothek Berlin
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Dürer-Skizze: Die Ecken des rätselhaften Polyeders könnten sämtlich auf einer Kugeloberfläche liegen - eine weitere Erklärung für den Körper.
Foto: Stadtbibliothek Nürnberg
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Zeichung von Dürer: Eine weitere Theorie besagt, dass hinter dem Polyeder eine näherungsweise Konstruktion der dritten Wurzel aus 2 steht. Diese benötigt man, um das Problem der Würfelverdopplung zu lösen.
Foto: SLUB
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Freimauer-Symbolik: Ernst Theodor Mayer, ein pensionierter Psychiater aus München, hat darauf hingewiesen, dass die beiden Dreiecke des Polyeders nach unten projiziert einen Davidsstern ergeben. Die Ecken des Polyeders seitlich projiziert wiederum passen genau in das 4x4-Gitter des magischen Quadrats.