Alternative Energie Deutsche Küste soll erstes Wellenkraftwerk bekommen

Energie aus Nordseewellen soll zu Strom werden. Außerdem will der Energieversorger EnBW die Ausbeute alternativer Anlagen unterirdisch in Salzstöcken speichern. Die eher kleinen Projekte sollen demonstrieren, dass die Technik reif für den Markt ist.

Hannover - "Bei uns im Süden gibt's keine Küste." So begründet Utz Claassen die Entscheidung des südwestdeutschen Energieversorgers EnBW (Energie Baden- Württemberg) für den Bau eines Kraftwerks fern des eigenen Stammgebiets. Der Plan, den der EnBW-Vorsitzende in Hannover vorstellte, erscheint im Schatten von Kernkraft-, Kohle- und Gaskraftwerken bescheiden: Mit einer Leistung von 250 Kilowatt könnten rund 120 Haushalte versorgt werden.

Die Technologie des geplanten Kraftwerks ist das eigentlich Überraschende: Es soll Energie aus Nordseewellen in Strom umwandeln. Die Firma Voith Siemens Hydro soll Turbine und Technik des Wellenkraftwerk liefern. Das Unternehmen betreibt bereits eine 500-Kilowatt-Anlage auf der schottischen Insel Islay, sagte Voith-Chef Hubert Lienhard.

Bei dem EnBW-Projekt handelt es sich um das erste Wellenkraftwerk an der deutschen Küste. Noch Ende dieses Jahrzehnts soll es den Betrieb aufnehmen, so der EnBW-Vorstand. Noch steht aber nicht einmal der Standort fest. In Zusammenarbeit mit der Landesregierung von Niedersachsen soll ein Ort für das Kraftwerk gefunden werden. Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP) bezeichnete das Bundesland als "ideal" für das Projekt.

Entlang großer Teile der niedersächsischen Küste zieht sich allerdings der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

Für das zweite Projekt, das der niedersächsische Landesminister und der baden-württembergische Energievorstand der Öffentlichkeit präsentierten, verfügt Niedersachsen ebenfalls über - in der Vergangenheit häufig umstrittene - Liegenschaften. Ein Salzstock soll für 75 bis 300 Millionen Euro zu einem unterirdischen Druckluftspeicher umgebaut werden. Hier will EnBW Energie aus unsteten Quellen wie etwa aus Windkraftanlagen zwischenspeichern. Auch bei diesem Vorhaben eines Speichers sprach Claassen von einem "Kraftwerk".

"Wir wollen mit diesen innovativen Kraftwerken unsere Position als drittgrößtes Energieversorgungsunternehmen Deutschlands deutlich ausbauen und verbessern", sagte er.

stx/dpa/rtr

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