Frühmenschen im Kaukasus 1,8 Millionen Jahre alter Zahn in Georgien gefunden

Ein Archäologiestudent ist nahe einem georgischen Dorf auf ein prähistorisches Zahnfossil gestoßen. Der Fund belegt laut Forschern, dass die aus Afrika eingewanderten Frühmenschen zuerst in dieser Region siedelten.
In Watte gepackt: Der Zahn von Orozmani

In Watte gepackt: Der Zahn von Orozmani

Foto: David Chkhikvishvili / REUTERS

Archäologen haben in Georgien einen 1,8 Millionen Jahre alten Zahn gefunden, der zu einer Frühmenschenart gehört. Den Forschern zufolge bestätigt sich die Kaukasusregion damit als eine der ältesten prähistorischen menschlichen Siedlungsstätten, womöglich die älteste außerhalb Afrikas.

Der Zahn wurde nahe dem Dorf Orozmani gefunden, rund hundert Kilometer südwestlich der georgischen Hauptstadt Tiflis. Im nahe gelegenen Dmanisi wurden bereits in den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren menschliche Schädel gefunden, die auf ein Alter von 1,8 Millionen Jahren datiert wurden.

Die Funde von Dmanisi waren die älteste derartige Entdeckung außerhalb Afrikas. Dadurch änderte sich das wissenschaftliche Verständnis von der Evolution und den Migrationsmustern der Frühmenschen.

Frühe Siedlung: Die Ausgrabungsstätte von Orozmani

Frühe Siedlung: Die Ausgrabungsstätte von Orozmani

Foto: David Chkhikvishvili / REUTERS

»Orozmani bildet zusammen mit Dmanisi das Zentrum der ältesten Siedlung von Frühmenschen in der Welt außerhalb Afrikas«, erklärte das nationale Forschungszentrum für Archäologie und Frühgeschichte von Georgien am Donnerstag, als es den Fund des Zahns bekannt gab.

Giorgi Bidzinashvili, der Forschungsleiter des Grabungsteams, sagte, der Zahn gehöre aus seiner Sicht einem »Cousin« von Zezva und Mzia. Diese Namen wurden den Trägern der in Dmanisi fast vollständig erhaltenen versteinerten Schädel gegeben.

Von »weitreichenden Schlussfolgerungen« sprach der britische Archäologiestudent Jack Peart, der den Zahn in Orozmani entdeckt hatte – »nicht nur für diese Lagerstätte, sondern für Georgien und die Geschichte der Menschen, die Afrika vor 1,8 Millionen Jahren verließen«. Der Nachrichtenagentur Reuters sagte er: »Das festigt den Status von Georgien als wichtigen Ort für die Paläoanthropologie und die menschliche Geschichte allgemein.«

Die ältesten bisher bekannten Menschenfossilien weltweit wurden auf ein Alter von 2,8 Millionen Jahren datiert: darunter ein teilweise erhaltener Kiefer, der in Äthiopien entdeckt wurden.

Wissenschaftler vermuten, dass die Frühmenschenart Homo erectus als Jäger und Sammler vor rund zwei Millionen Jahren aus Afrika loszogen. Werkzeuge, die sogar 2,1 Millionen alt sind, wurden in China gefunden. Die georgischen Funde bleiben jedoch die ältesten menschlichen Überreste außerhalb Afrikas.

ak/Reuters
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