Atomkraftwerk Krümmel wieder heruntergefahren

Panne in Krümmel: Knapp zwei Wochen, nachdem das Atomkraftwerk nahe Hamburg in Betrieb genommen wurde, ist es wieder vom Netz gegangen. Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin fordert die sofortige Stilllegung des störanfälligen Meilers.

Geesthacht - Eigentlich sollte das Atomkraftwerk Krümmel in Schleswig-Holstein mit "voller Leistung" arbeiten. So hatte es der Betreiber Vattenfall nach der Inbetriebnahme am 22. Juni angekündigt. Doch stattdessen ruht die Arbeit im Werk erneut. Wegen eines Trafo-Problems ist das AKW wieder vom Netz gegangen.

Atomkraftwerk Krümmel: "Den Pannenreaktor endgültig vom Netz nehmen"

Atomkraftwerk Krümmel: "Den Pannenreaktor endgültig vom Netz nehmen"

Foto: DDP

Am Mittwochnachmittag schaltete sich die Turbine der Anlage automatisch ab, nachdem ein sogenannter Eigenbedarftransformator ausgefallen war. Warum der Transformator versagte, war zunächst unklar. Zur genauen Untersuchung seien Sachverständige hinzugezogen worden, hieß es.

Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin forderte die sofortige Stilllegung des störanfälligen Meilers. Der frühere Umweltminister verwies darauf, dass gerade ältere Atomanlagen unzureichend gegen Flugzeugabstürze oder Anschläge gesichert seien. Auch Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler sagte, es dürfe nicht erst ein "unkontrollierbarer Störfall passieren, damit der Pannenreaktor endgültig vom Netz genommen wird".

Am Mittwoch hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) bekräftigt, dass er am Atomausstieg festhalten will. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Deutschen Atomforums sprach er vom einem halben Jahrhundert "Lug und Trug".

Vor zwei Jahren war das Atomkraftwerk Krümmel heruntergefahren worden und seit Juni 2007 still. Damals hatte ein Transformator-Häuschen gebrannt, per Schnellabschaltung wurde der Reaktor heruntergefahren. Doch Vattenfall informierte die Öffentlichkeit nur zögerlich über die Vorkommnisse, hinzu kamen weitere Störfälle. Wegen weiterer technischer Probleme durfte das AKW nicht wieder hochgefahren werden.

Es war eine Serie aus Pannen und Peinlichkeiten, die am Ende mehrere Vattenfall-Manager den Job kostete. Vattenfall sah sich gezwungen, eine Expertenkommission einzusetzen, um die Vorgänge aufklären zu lassen. In den Jahren 2007 bis 2009 sollen Brennelemente ausgewechselt und Jahresrevisionen durchgeführt worden sein. Nach dem langen Stillstand hatte die Atomaufsicht am 19. Juni diesen Jahres das Wiederanfahren des Atommeilers in Geesthacht genehmigt. Atomkraftgegner befürchten jedoch weitere Störfälle in dem Kraftwerk. Sie wollen den Meiler am 3. Juli blockieren.

kgp/dpa/ddp/Reuters
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