Ausgrabungen Madrid ist 300 Jahre jünger als angenommen

Überraschung in der spanischen Hauptstadt: Erkundungen zeigen, dass die Stadt Madrid offenbar erst im zwölften Jahrhundert entstand - bislang galt sie als 300 Jahre älter. Das ergaben Ausgrabungen neben dem königlichen Palast.
Basilica San Francisco el Grande: Entdeckungen unter Madrids Gemäuern

Basilica San Francisco el Grande: Entdeckungen unter Madrids Gemäuern

Foto: Paul White/ ASSOCIATED PRESS

Madrid ist möglicherweise deutlich jünger als angenommen. Das zeigen Ausgrabungen in der spanischen Hauptstadt, bei denen die Überreste von sechs Gebäuden aus dem zwölften Jahrhundert freigelegt worden waren. Die offizielle Geschichtsschreibung konstatierte bislang, dass die Ursprünge der Stadt im neunten Jahrhundert in der Zeit der arabischen Herrschaft liegen.

"Madrid als Stadt entstand erst im zwölften Jahrhundert, nachdem das Gebiet von christlichen Herrschern zurückerobert worden war", sagte die Archäologin Esther Andréu der Zeitung "El País". Der muslimische Emir Mohammed I. von Córdoba habe in der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts an der Stelle, an der später Madrid entstand, nur eine militärische Festung errichtet, aber keine dauerhafte Siedlung.

"Wir haben aus dieser Zeit keine Spuren von Wohnhäusern gefunden", betonte die Leiterin des Forscherteams. "Die von uns entdeckten Gebäude aus dem zwölften Jahrhundert sind die ältesten Überreste von Madrid als Stadt." Die Ausgrabungen waren unmittelbar neben dem königlichen Palast vorgenommen worden.

Aufstieg begann im 16. Jahrhundert

Im neunten Jahrhundert hatten Mauren eine Burg an der Stelle des heutigen Madrider Königspalastes errichtet. Der Aufstieg Madrids begann im 16. Jahrhundert mit der Verlegung des Parlamentes aus dem nahe gelegenen und deutlich älterem Toledo.

Spanien

Seither wuchs die Stadt zum politischen und kulturellen Mittelpunkt Spaniens und schließlich zum Sitz der spanischen Regierung. Heute ist Madrid mit rund 3,3 Millionen Einwohnern die Hauptstadt von . Der Großraum der Stadt zählt mit etwa sechs Millionen Einwohnern zu den größten Metropolen Europas.

archäologischen Ausgrabungen

In Madrid residieren der spanische König, sowie wichtige Verwaltungs- und Militärbehörden Spaniens. Die Stadt hat als Finanz- und Handelszentrum internationale Bedeutung, zudem verfügt sie über sechs öffentliche Universitäten, weitere Hochschulen sowie zahlreiche Kultureinrichtungen. Die neuen zeigen nun, dass die Stadt ihre Bedeutung anscheinend in etwa 300 Jahre kürzerer Zeit entfaltete als angenommen.

boj/dpa
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