Außerirdische Britische Regierung veröffentlicht Ufo-Bericht
London - Eine solche Überschrift könnte man auf den Internetseiten der deutschen Bundesregierung wahrscheinlich lange suchen. "Ufos existieren - es ist offiziell!", heißt es auf der Website des britischen Verteidigungsministeriums. Jahrelang mussten die Bewohner des Inselreichs auf diese Nachricht warten. Heute wurde sie offiziell veröffentlicht : Es gibt Ufos - allerdings nur als Resultat natürlicher Phänomene oder menschlichen Wirkens, wie das Ministerium verschmitzt hinzufügt.
Daran überrascht zunächst wenig - außer vielleicht, dass in Großbritannien selbst die Beamten wissen, wie man Überschriften macht. Ein wenig erstaunlicher ist schon, dass das Londoner Verteidigungsministerium vier Jahre lang in Archiven wühlen und mehr als 10.000 Zeugenaussagen analysieren ließ, um dieses Ergebnis zu produzieren.
Von 1996 bis 2000 haben die Rechercheure die Ufo-Berichte der vergangenen 30 Jahre ausgewertet. Am Ende kamen sie nicht nur zu dem Schluss, dass über Großbritannien keine einzige echte fliegende Untertasse unterwegs war. Die Enttäuschung geht gar noch tiefer: Auch Anzeichen für "militärisch relevante Technologien" habe man in den Ufo-Berichten vergebens gesucht, hieß es.
Bei den gemeldeten Ufo-Sichtungen handele es sich in der Mehrzahl der Fälle um "bunte Lichter, manchmal Formen", so der Bericht. Deshalb spreche man im Übrigen auch von "Unidentifzierten Luftphänomenen". Denn Objekte seien ja nicht immer im Spiel, da Anrufer auch von Geräuschen oder gar Gerüchen in Verbindung mit außerirdischen Besuchern berichtet hätten.
Das aber waren wohl in den meisten Fällen eher die Katze oder aber die Socken des Nachbarn. "Nichts deutet darauf hin, dass es sich um das Eindringen von Flugobjekten außerirdischer oder fremder Herkunft handelte oder dass sie böse Absichten hatten", befand das Verteidigungsministerium.
Die mehreren hundert Briten pro Jahr, die eine Ufo-Sichtung meldeten, seien "meist ehrlich". Meistens fielen sie auf Naturphänomene oder normale Flugzeuge herein. Gleichzeitig berichtete das Verteidigungsministerium über "elektrische, elektromagnetische oder magnetische" Felder und farbige Gaswolken in der Luft, deren Entstehung "nicht vollständig geklärt" sei. Es gebe jedoch keinen Hinweis darauf, dass diese Flugzeuge oder deren Besatzungen gefährden könnten.
Der Bericht wurde lange geheimgehalten - nicht etwa wegen seines Ergebnisses, sondern weil er nach Angaben des Ministeriums Details über die britische Luftverteidigung enthält. Das Gesetz zur Informationsfreiheit habe aber nunmehr die Freigabe des Berichts bewirkt.
"Ich bin erfreut, dass dieser Bericht durch den Freedom of Information Act veröffentlicht wurde", sagte Tom Watson, Unterstaatssekretär im Verteidigungsministerium. In einer Behörde, in der es "buchstäblich um Leben und Tod geht" und man nicht jedes Dokument jedem zu lesen geben könne, sei der Bericht ein Beweis für das "Bekenntnis des Verteidigungsministeriums zur Offenheit".
mbe/AFP