Jair Bolsonaro Brasiliens Präsident will Brandrodung in Trockenzeit verbieten

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist wegen der Feuer stark in die Kritik geraten.
Foto: ADRIANO MACHADO/ REUTERSBrasiliens Staatschef Jair Bolsonaro hat auf die Brände in Brasilien reagiert: Medienberichten zufolge hat der Rechtspopulist Brandrodungen für die Dauer von zwei Monaten verboten. Der Politiker soll am Mittwoch ein landesweit geltendes Dekret unterzeichnet haben, wurde unter Berufung auf Regierungskreise berichtet. Das Dekret soll demnach am Donnerstag im Amtsblatt veröffentlicht werden.
Laut dem Nachrichtenportal "G1" soll es aber Ausnahmen geben, die aber von der Umweltbehörde genehmigt werden müssen. Indigene Gemeinschaften, die Selbstversorger seien, dürfen zudem weiter Brandrodungsfeldbau betreiben, um kleine Parzellen im Regenwald für den Anbau von Gemüse zu nutzen.
Bolsonaro ist angesichts der Waldbrände (mehr zu den Feuern lesen Sie hier) international unter zunehmenden Druck geraten. Kritiker werfen der brasilianischen Regierung vor, nicht energisch genug gegen die Katastrophe vorzugehen. Der Präsident steht der Agrarlobby nahe und zweifelt den menschgemachten Klimawandel an. Umweltschützer machen Bolsonaro dafür verantwortlich, dass die Brände im Amazonasgebiet in diesem Jahr massiv zugenommen haben.
Auch andere Staaten in der Region sind von schweren Waldbränden betroffen. Die bolivianische Regierung unter Präsident Evo Morales erklärte am Mittwoch, Feuer hätten in diesem Jahr bereits 1,2 Millionen Hektar Wald und Grasland verwüstet. Umweltschützer gehen von einer deutlich größeren Fläche aus. Morales steht wegen der Brände ebenfalls unter Druck
Die Brände in Brasilien sind die stärksten seit Jahren. Nach jüngsten Angaben des Forschungsinstituts Inpe gab es seit Jahresbeginn fast 80.000 Feuer. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 77 Prozent. Die Flammen wüten vor allem in den Bundesstaaten Rondônia, Roraima sowie Mato Grosso, Pará und in den Nachbarländern Paraguay und Bolivien. Dass es während der Trockenzeit zu einzelnen Bränden kommen kann, ist normal. Doch die Mehrzahl der Brände sind von Menschen gelegt worden.
Überwiegend brennt nicht der feuchte Regenwald sondern Holz auf Flächen, die schon vor Monaten für Weideflächen und Ackerland für den Sojaanbau gerodet wurden. Dass es derzeit brennt, zeigt also nur, wo der Regenwald schon vernichtet wurde.