Corona-Pandemie Biontech-Impfstoff wirkt wohl gegen südafrikanische Virusmutation

In einem Krankenhaus in Berlin zieht ein Mann eine Spritze auf
Foto: FABRIZIO BENSCH / REUTERSEs sind vor allem die Mutationen aus Großbritannien und Südafrika, die derzeit die Virologen sorgen. Nach allem, was man bisher weiß, verbreiten sich diese Varianten von Sars-CoV-2 schneller. Und die große Frage dabei ist: Sind die Impfstoffe auch gegen diese veränderten Virusvarianten wirksam?
Wie eine Laborstudie von Biontech, Pfizer und Wissenschaftlern der University of Texas Medical Branch (UTMB) nun zeigt, scheint der Impfstoff der Arzneimittelhersteller nur geringfügig an Wirksamkeit gegen die in Südafrika gefundenen neuen Varianten zu verlieren. Tests hätten ergeben, dass die Entwicklung eines neuen Impfstoffs für diese Varianten des Coronavirus nicht notwendig sei, teilten das Mainzer Unternehmen und sein US-Partner Pfizer mit.
Die Studie wurde an Blutproben von Personen durchgeführt, die den Impfstoff erhalten hatten. Es zeigt sich eine weniger als zweifache Verringerung der Antikörpertiter, was darauf hindeutet, dass der Impfstoff wahrscheinlich immer noch wirksam gegen Viren mit den sogenannten E484K- und N501Y-Mutationen der südafrikanischen Variante ist.
Allerdings sind die Ergebnisse mit einigen Einschränkungen versehen und müssen noch vorsichtig betrachtet werden. Die von den Pharmaunternehmen finanzierte Studie wurde bisher nicht in einem Fachmagazin veröffentlicht, sondern nur auf einen Preprint-Server hochgeladen. Unabhängige Fachkollegen haben sie noch nicht begutachtet. Zudem wurden nicht alle Mutationen der neuen südafrikanischen Variante berücksichtigt.
Ermutigende Ergebnisse
Die Wissenschaftler arbeiten derzeit daran, ein Virus mit dem vollständigen Satz an Mutationen zu entwickeln und erwarten, dass die Ergebnisse in etwa zwei Wochen vorliegen werden, so Pei-Yong Shi, einer der Autoren der Studie und Professor an der UTMB.
Die Ergebnisse sind ermutigender als eine andere, ebenfalls noch nicht begutachtete Studie von Wissenschaftlern der Columbia University vom Mittwoch, die eine etwas andere Methode verwendete und zeigte, dass die durch die Impfungen erzeugten Antikörper deutlich weniger wirksam gegen die Südafrika-Variante waren.
Ein möglicher Grund für den Unterschied könnte sein, dass die Pfizer-Ergebnisse auf einem manipulierten Coronavirus basieren, während die Columbia-Studie ein Pseudovirus verwendet, das auf einer anderen Art von Virus basiert, sagte Shi von der UTMB. Er glaubt, dass die Ergebnisse bei Pseudoviren mit dem echten Virus validiert werden sollten. Die Studie zeigte auch noch bessere Ergebnisse gegen mehrere Schlüsselmutationen aus der hoch übertragbaren britischen Variante B.1.1.7. Laut Shi arbeite man auch an einem manipulierten Virus mit allen Mutationen dieser Variante.
Inzwischen mehr als 30 Länder betroffen
Laut Biontech und Pfizer werde man versuchen, den Impfstoff anzupassen, wenn es weitere neue und gefährlichere Varianten gebe. Biontech-Chef Ugur Sahin hatte bereits gesagt, dass eine Anpassung theoretisch innerhalb von sechs Wochen möglich sei.
Die neuen Varianten des Coronavirus breiten sich in immer mehr Ländern aus. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Mittwoch wurde die zunächst in Großbritannien registrierte Mutante inzwischen in 70 Ländern nachgewiesen. Sie ist Wissenschaftlern zufolge ansteckender als die Ursprungsvariante des Coronavirus. Auch für die zunächst in Südafrika nachgewiesene Mutation verzeichnete die WHO ein größeres Verbreitungsgebiet. Die Zahl der betroffenen Länder stieg innerhalb von einer Woche um acht auf 31.