"Diamond Princess" Japan meldet 39 weitere Coronavirus-Infizierte auf Kreuzfahrtschiff

An Bord des unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffs in Yokohama ist die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen auf 174 gestiegen. Vier Personen zeigen ernste Symptome.
Passagiere mit Mundschutz auf der "Princess Diamond": Die Quarantäne soll noch mindestens bis zum 19. Februar dauern

Passagiere mit Mundschutz auf der "Princess Diamond": Die Quarantäne soll noch mindestens bis zum 19. Februar dauern

Foto: FRANCK ROBICHON/EPA-EFE/REX

Auf dem Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess", das seit Tagen in Japan unter Quarantäne vor Anker liegt, sind 39 weitere Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das erklärte der japanische Gesundheitsminister Katsunobu Kato. Vier Personen zeigten ernste Symptome.

Damit erhöht sich die Zahl der Infizierten an Bord auf insgesamt 174. Die übrigen der rund 3600 Passagiere und Crewmitglieder sollen mindestens noch bis zum 19. Februar an Bord bleiben. Auf dem Kreuzfahrtschiff sind auch zehn Deutsche.

Die "Diamond Princess" war am Dienstag der vergangenen Woche nach ihrem Eintreffen in Yokohama unter Quarantäne gestellt worden. Zuvor war ein Passagier, der das Schiff in Hongkong verlassen hatte, dort positiv auf das Coronavirus getestet worden.

DER SPIEGEL

Aus Sorge vor dem neuen Virus wurde einem anderen Kreuzfahrtschiff, der "Westerdam", untersagt, in Thailand festzumachen. Zuvor hatten dies schon Taiwan und Japan verweigert, wie die Reederei Holland America Line schilderte. Das Schiff war aus Hongkong gekommen, bisher sind keine Fälle von Infizierten an Bord bekannt. Auf der "Westerdam" befinden sich laut der Reederei rund 1500 Gäste und 800 Besatzungsmitglieder. Darunter seien einige Deutsche, hieß es am Dienstag aus dem Auswärtigen Amt.

Zwei weitere Coronavirus-Fälle in Bayern

An den Folgen des Virus sind in China inzwischen 1113 Menschen gestorben. Die offizielle Gesamtzahl der Krankheitsfälle in Festlandchina durch das Virus stieg auf mehr als 44.200 an. Die allermeisten Todes- und Infektionsfälle treten nach wie vor in der Provinz Hubei auf. Dort hatte die Epidemie im Dezember ihren Ausgang genommen.

Außerhalb von China gibt es mehr als 400 weitere Infektionsfälle in rund 25 Ländern. In Deutschland stieg die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle um zwei auf 16. Die beiden Neuerkrankungen stehen im Zusammenhang mit der Firma aus dem Landkreis Starnberg, bei der auch die meisten bislang bekannten Infizierten beschäftigt sind. Das berichtete das bayerische Gesundheitsministerium am Dienstagabend. Einzelheiten zu den neuen Fällen wollte das Ministerium am Mittwoch bekannt geben. 

Neue Namen für Lungenerkrankung und Coronavirus

Die neue Lungenerkrankung bekam am Dienstag einen eigenen Namen. Sie werde nun Covid-19 genannt, sagte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus. Covid steht für "COrona VIrus Disease".

Zugleich erhielt auch das zunächst vorläufig 2019-nCoV genannte neue Coronavirus eine eigene Bezeichnung: Sars-CoV-2. Dessen Namensgeber, ein Team des Internationalen Komitees zur Taxonomie von Viren, bezieht sich mit dem Namen Sars-CoV-2 auf die sehr enge Verwandtschaft zum Sars-Virus (Sars-CoV), an dem 2002/03 Hunderte Menschen gestorben waren. Die Viren sind Experten zufolge Varianten ein und derselben Virusart.

Südkorea fliegt dritte Gruppe von Landsleuten aus Wuhan aus

Wegen der Coronavirus-Epidemie in China holte Südkorea nun zum dritten Mal seit Ende Januar zahlreiche Landsleute aus der am stärksten betroffenen Stadt Wuhan heim. Ein Charterflugzeug mit mehr als 140 Südkoreanern und chinesischen Familienangehörigen aus Wuhan an Bord traf am Mittwochmorgen (Ortszeit) in Seoul ein, wie südkoreanische TV-Sender berichteten. Unter den Passagieren befanden sich demnach etwa 60 Chinesen.

Fünf Passagiere wurden den Berichten zufolge in ein Krankenhaus gebracht, weil sie Symptome der Virusinfektion aufwiesen. Der Rest der Gruppe soll in einer militärischen Einrichtung in Incheon unter Quarantäne gestellt werden. 

Südkorea hatte bereits zuvor rund 700 Landsleute aus Wuhan auf deren eigenen Wunsch in die Heimat zurückgeholt. In Südkorea waren bis zum Mittwochmorgen 28 Infektionsfälle gemeldet worden. Von den betroffenen Patienten konnten vier das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen.

Die südkoreanische Asiana Airlines hofft derweil auf unbezahlten Urlaub ihrer Flugbegleiter. Die China-Routen des Star-Alliance-Mitglieds seien infolge des Virusausbruchs reduziert oder eingestellt worden, daher nehme die Airline Anträge auf freiwilligen Urlaub zwischen dem 15. und 29. Februar entgegen, erklärte das Unternehmen. Laut der Nachrichtenagentur Yonhap sind mindestens 80 Prozent der Flüge zwischen China und Südkorea aus Sorge vor der Ausbreitung des Virus ausgesetzt oder reduziert.

Alle Artikel zum Coronavirus

Am 31. Dezember 2019 wandte sich China erstmals an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In der Millionenstadt Wuhan häuften sich Fälle einer rätselhaften Lungenentzündung. Mittlerweile sind mehr als 180 Millionen Menschen weltweit nachweislich erkrankt, die Situation ändert sich von Tag zu Tag. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über alle SPIEGEL-Artikel zum Thema.

aar/dpa/Reuters/AFP
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