Covid-19-Beobachtungsstudie Forscher weisen höheres Sterblichkeitsrisiko durch Fettleibigkeit nach

Seit Januar beobachten britische Forscher Tausende mit Covid-19 infizierte Patienten. Erstmals beschreiben sie, welche Menschen besonders gefährdet sind.
Fettleibige Menschen sind anfällig für viele schwere Krankheiten und auch im Fall einer Covid-19-Infektion ist ihre Überlebenschance geringer

Fettleibige Menschen sind anfällig für viele schwere Krankheiten und auch im Fall einer Covid-19-Infektion ist ihre Überlebenschance geringer

Foto: Sebastian Kahnert / dpa

Als am 31. Januar erstmals zwei Covid-19-Patienten in ein britisches Krankenhaus eingeliefert wurden, hatten Wissenschaftler sich schon vorbereitet. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Europa kaum Daten zu den Risikofaktoren für einen schweren oder tödlichen Verlauf der Viruskrankheit. Die britischen Forscher begannen deshalb, Daten zu sammeln. Sie wollten verstehen, welche Menschen besonders gefährdet sind und trugen Informationen von mehr als 20.000 Krankenhauspatienten aus England, Wales und Schottland zusammen.

In der medizinischen Fachzeitschrift BMJ  veröffentlichen die Wissenschaftler nun ihre Ergebnisse. Demnach gibt es vier Toprisikofaktoren: Alter, männliches Geschlecht, Fettleibigkeit und Vorerkrankungen. Sind Patienten über 50 Jahre, männlich, fettleibig oder leiden an einer Herz-, Lungen-, Leber- oder Nierenerkrankung, haben sie laut der Studie eine höhere Wahrscheinlichkeit, auf die Intensivstation zu kommen oder sogar an Covid-19 zu sterben.

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Kaum Gesunde nach maschineller Beatmungstherapie

Das Durchschnittsalter der untersuchten Patienten betrug 73 Jahre und davon waren 60 Prozent männlich. Etwas mehr als ein Viertel starb im Krankenhaus, knapp ein Drittel ist immer noch in Behandlung und nur die Hälfte wurde wieder entlassen.

Besonders hoch sind die Todesfälle bei Patienten, die eine maschinelle Beatmung erhielten. Von dieser Gruppe starben 37 Prozent, fast die Hälfte musste im Krankenhaus bleiben und nur 17 Prozent wurden lebend entlassen.

Die Studie ist jedoch nur eine Zwischenbilanz. Ausgewertet wurden die Patientendaten im Zeitraum von Februar bis April. Seit Beginn der Pandemie hat das britische Forscherteam bereits Informationen über 40.000 Krankenhauspatienten ausgewertet. Es ist die weltweit größte Beobachtungsstudie, die bisher zu Covid-19 veröffentlicht wurde.

Fettleibigkeit als neuer Risikofaktor

Die Ergebnisse der Forscher bestätigen die Einschätzungen ihrer europäischen und chinesischen Kollegen. Allerdings weisen die Forscher explizit auf die Fettleibigkeit als wichtigen zusätzlichen Risikofaktor hin. Übergewichtige Menschen haben oftmals eine verminderte Lungenfunktion oder sind anfälliger für Entzündungen, vermuten die Studienautoren.

Die Daten seien wichtig, damit sich Krankenhäuser auf Menschen mit dem hohen Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs konzentrieren können. Nur so könnten knappe Ressourcen im Krankenhaus und auf der Intensivstation besser geplant werden, schreiben die Forscher.

sug
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