Leserfrage Warum sind Kinder offenbar besser vor Covid-19 geschützt als Erwachsene?

Kinder entwickeln offenbar meist nur leichte oder keine Covid-19-Symptome
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Die jungen Patienten entwickeln meist nur leichte oder keine Symptome. Dies bestätigt auch eine weitere Untersuchung aus China : Ärzte des Wuhan Children's Hospital haben die Krankheitsverläufe von 171 auf Sars-CoV-2 positiv getesteten unter 16-jährigen Kindern ausgewertet. Fast 16 Prozent zeigten gar keine Symptome. Fast die Hälfte litten unter Fieber und Husten. Drei Kinder, die Vorerkrankungen hatten, mussten intensivmedizinisch behandelt werden. Dies zeigt, dass in sehr seltenen Fällen auch Kinder schwer erkranken können. So weist auch das RKI darauf hin, dass schwere Verläufe "insbesondere bei jüngeren Kindern" vorkommen können.
Es ist aber noch unklar, warum die große Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen viel milder erkrankt als Erwachsene. Möglicherweise sind bei Kindern die Andockstellen , über die die Viren Körperzellen befallen, noch nicht ausreichend entwickelt und bieten damit weniger Angriffspunkte.
Eine weitere These besagt, dass das Immunsystem von Kindern anders auf das neuartige Coronavirus reagiert als etwa das von Erwachsenen mit schweren Verläufen. Eine gefährliche Komplikation von Covid-19 kann eine Überreaktion des Immunsystems sein: Um die Viren zu bekämpfen, setzt der Körper eine starke Entzündungsreaktion in Gang, schädigt dabei aber die Lunge. Da Kinder ständig mit neuen Erregern in Kontakt kommen, ist ihr Immunsystem womöglich besser darauf eingestellt, bei der Bekämpfung dieser Erreger angemessen zu reagieren.