Diät-Studie
Verzicht aufs Frühstück macht nicht hungriger
Soll man aufs Frühstück verzichten, um abzunehmen? Eine neue Studie zeigt: Wer die Morgenmahlzeit ausfallen lässt, hat später nicht mehr Hunger. Wer sein Gewicht reduzieren will, sollte also mit dem Frühstück anfangen, raten Experten.
Die Frühstücksfrage ist unter Diätexperten umstritten: Ist es ratsam, auf die Morgenmahlzeit zu verzichten, um abzunehmen? Eine neue Studie zeigt nun: Wer das Frühstück ausfallen lässt, kompensiert das nicht mit anderen Mahlzeiten. Mittagessen und Abendbrot fallen bei Abstinenzlern nicht größer aus. Umgekehrt hat, wer reichhaltig frühstückt, tagsüber trotzdem normalen Hunger - derjenige nimmt jedoch insgesamt mehr Kalorien zu sich als Menschen, die aufs Frühstück verzichtet haben. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um den Ernährungsmediziner Volker Schusdziarra vom Münchner Klinikum rechts der Isar.
Die Studie widerspricht der verbreiteten Annahme, nach einem üppigen Frühstück könnten die anderen Mahlzeiten kleiner ausfallen. 380 Versuchspersonen hatten an der Studie der Münchner Forscher teilgenommen, 280 übergewichtige und 100 normalgewichtige Menschen. Alle führten 10 bis 14 Tage lang ein Tagebuch über ihre Ernährung; die Frühstücksgewohnheiten unterschieden sich teils deutlich: Manche aßen gar keines, andere reichlich.
Das Besondere an Schusdziarras Studie: Er verglich die Menschen nicht untereinander, sondern jeweils mit sich selbst. Dafür stellte er Tage gegenüber, an denen derselbe Mensch mal gefrühstückt und mal nicht gefrühstückt hatte.
Maßvolles Frühstück empfohlen
Das Ergebnis haben die Forscher nun
im Fachmagazin "Nutrition Journal" publiziert: Die Probanden aßen ab dem Mittag immer etwa gleichviel, unabhängig davon, ob sie gefrühstückt hatten. Habe jemand also beim Frühstück 400 Kalorien zu sich genommen, habe er am Abend genau diese 400 Kalorien mehr intus gehabt als wenn er nicht gefrühstückt hätte, berichten Schusdziarra und seine Kollegen: "Übergewichtige sollten überlegen, die Kalorienmenge beim Frühstück zu reduzieren - das ist eine einfache Möglichkeit, die tägliche Energieaufnahme zu senken", empfehlen die Wissenschaftler daher.
Von Radikalkuren rät Schusdziarra allerdings ab. Er warnt Abnehmwillige davor, einfach das Frühstück auszulassen. Wichtig sei vielmehr, über den Tag verteilt insgesamt etwas weniger zu essen sowie fünfmal am Tag Obst oder Gemüse zu verzehren. Nur so könne der Mensch seine Ernährung dauerhaft umstellen.