Durchbruch beim Beamen
Australische Physiker teleportieren einen Laserstrahl
"Beam me up, Scotty": Das Teleportieren, lange pure Science-Fiction, wird in den Labors bereits teilweise zur Realität. Australische Forscher wollen einen Laserstrahl von einem Ort zum anderen versetzt haben.
In der US-Fernsehserie "Raumschiff Enterprise" ist das Beamen schon seit Jahrzehnten Realität: Ein Handgriff des Chefingenieurs Scotty genügt, und Captain Kirk löst sich mitsamt seiner Begleitung flirrend auf, um auf kargen, mit Styropor-Steinen dekorierten Planeten wieder aufzutauchen.
Ganz so weit ist das Team um den Physiker Ping Koy Lam von der Australian National University in Canberra noch nicht. Dennoch wollen die Wissenschaftler einen Durchbruch beim Teleportieren erzielt haben: Sie haben, so berichtet die Universität, einen Laserstrahl von einer Ecke ihres Labors in die andere versetzt.
Die Forscher bedienten sich eines bizarren Phänomens, das als Quantenverschränkung bekannt ist. In einen solchen Zustand versetzt, verhalten sich zwei Teilchen genau gleich - selbst über größere Distanzen hinweg. Seit einigen Jahren sehen Physiker in dieser Kopplung eine Möglichkeit, die Teleportation wahr werden zu lassen.
Das Team wandte die Quantenverschränkung bei einem Laserstrahl an, der ein codiertes Radiosignal enthielt. Nachdem sie den ursprünglichen Strahl aufgelöst hatten, konnten ihn die Forscher an einer anderen Stelle samt der enthaltenen Information wieder erscheinen lassen. "Wir haben demonstriert, dass wir eine Milliarde von Photonen gleichzeitig zerstören können, um sie anderswo neu zu erschaffen", sagte Lam der Zeitung "The Australian".
Der geisterhafte Transport von Gegenständen oder gar Menschen bleibt allerdings vorerst der "Enterprise"-Crew vorbehalten - bislang kann die australische Gruppe zwar Lichtteilchen, aber noch keine festen Dinge beamen. Die Wissenschaftler um Lam wollen sich jedoch demnächst an der Teleportation von Atomen versuchen.
Das Beamen von Objekten ist allerdings nicht das Hauptziel der Forscher: Sie versprechen sich von ihren Experimenten vielmehr wichtige Fortschritte in der Computer- und Kommunikationstechnologie. Die Teleportation könnte eines Tages, so die Hoffnung, superschnelle Datenübertragung in Quantenrechnern oder unknackbare Verschlüsselungssysteme ermöglichen.
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