"Einzelnes Gen" Rechtshänder-Haare haben Rechtsdrall
Amar Klar ist zwar Genforscher, doch seine jüngste Theorie entstand nicht im Forschungslabor. Vielmehr spionierte der Wissenschaftler in Einkaufszentren und an Flughäfen fremden Menschen nach - und fand Verblüffendes heraus: Bei über 95 Prozent aller Rechtshänder, die weder langhaarig noch glatzköpfig sind, kräuseln sich die Haarwirbel im Uhrzeigersinn.
Die Haarpracht von Links- und Beidhändern dagegen weist nach Klars Beobachtung keinerlei Richtungspräferenz auf. Für den Genforscher steht fest, dass das kein Zufall ist. Ein einzelnes Gen müsse für den Zusammenhang zwischen Rechtshändigkeit und rechtsdrehenden Locken verantwortlich sein, folgerte Klar nach Angaben der Online-Ausgabe des britischen Wissenschaftsjournals "Nature".
Rechts oder Zufall
Dieses Gen werde offenbar in den Varianten "Rechts" oder "Zufall" vererbt. Die Kombination beider Varianten im Erbgut bestimme schließlich, ob ein Mensch rechts-, links- oder beidhändig ist: Mit einer oder zwei Kopien der "Rechts"-Form würden sich die Rechtshändigkeit und damit die rechtsgeringelten Locken durchsetzen, sagt Klar. Erbe ein Kind jedoch zwei "Zufall"-Kopien, so könne es entweder Rechtshänder mit Locken im Uhrzeigersinn sein - oder Linkshänder mit zufällig gekringelten Haaren.
Die meisten von Klars Kollegen aus der Genforschung sind von der neuen Theorie noch nicht überzeugt. Clyde Francks von der Oxford University ist sich beispielsweise sicher, dass sich nur aus dem Zusammenspiel vieler Gene ergibt, ob ein Kind links- oder rechtshändig ist. Andere Wissenschaftler sehen darin überhaupt keine genetische Veranlagung - die jeweilige Präferenz sei angelernt.
Amar Klar ist sich jedoch sicher, dass mit seiner Theorie alle offenen Fragen geklärt werden können - auch die, warum zwei linkshändige Eltern ein rechtshändiges Kind haben können oder warum eineiige Zwillinge nicht immer mit der gleichen Hand schreiben.