England Mann nutzte 4000 Jahre altes Kunstwerk als Zahnputzbecher

Antiker Keramikbecher
Foto: Hansons AuctioneersVier Pfund bezahlte Karl Martin vor fünf Jahren, als er auf einem Flohmarkt in der englischen Stadt Derby zwei Behälter erstand. Einen von ihnen nutzte er, um seine Zahnbürste und Zahnpasta abzustellen. Was Martin nicht wusste: Bei der Keramik handelt es sich um eine 4000 Jahre alte Antiquität aus der Indus-Kultur - einer der frühesten Zivilisationen der Welt.
Die Töpferarbeit stamme aus dem Jahr 1900 vor Christus und trage die Zeichnung einer Antilope, berichtet das Auktionshaus Hansons in einer Mitteilung . Martin arbeitet dort seit sieben Jahren und sammelt privat historische Stücke.
Er habe schon daran gedacht, dass der Behälter möglicherweise sehr alt sein könnte, es dann aber schnell wieder vergessen, sagte er. Bewusst wurde ihm die Bedeutung seines Flohmarktkaufs erst, als er mit einem Kollegen Waren für das Auktionshaus aus einem Transporter lud und dabei Keramiken entdeckte, die seinem Zahnputzbecher ähnlich waren.

Karl Martin mit dem 4000 Jahre alten Stück
Foto: Hansons AuctioneersUrsprung in Afghanistan
"Auf den Stücken waren ähnlich grob gezeichnete Tierfiguren zu sehen", erklärt Martin. Er holte seinen Becher, der in der Zwischenzeit einige Zahnpastaflecken abbekommen hatte, aus dem Badezimmer und ließ ihn von einem Fachmann im Auktionshaus begutachten. Der stellte schließlich die Verbindung zur bronzezeitlichen Indus-Kultur her - auch Harappa-Kultur genannt.
Sie zählt neben dem alten Ägypten und Mesopotamien zu den drei frühsten Zivilisationen und war die mit 1,3 Millionen Quadratkilometern am weitesten verbreitete. Die Ausbreitung erstreckte sich über weite Teile des heutigen Pakistan bis nach Indien und Afghanistan - wo offenbar das aktuelle Fundstück entstanden ist.

Ansicht der Schale von oben
Foto: Hansons AuctioneersMöglicherweise kam der Keramikbecher mit wohlhabenden Reisenden ins Vereinigte Königreich, vermuten Fachleute. Welche Wege er genau bis auf den Flohmarkt in Derby genommen habe, lasse sich jedoch nicht mehr rekonstruieren.
Inzwischen hat die antike Keramik ein weiteres Mal den Besitzer gewechselt. Martin ließ sie versteigern und erzielte immerhin 80 Pfund. "Vielleicht hätte ich das Stück behalten sollen", sagt Martin. "Ich fühle mich ein bisschen schuldig, dass ich meine Zahlbürste darin abgestellt hatte."