Erfinder-Wettbewerb Milliardär lockt Klimaschützer mit Millionen-Preis
London - Die Aktion muss man als Werbung für die gute Sache und die globale Jet-Set-Marke Virgin verstehen: Der britische Milliardär Richard Branson hat einen Preis von 25 Millionen US-Dollar ausgelobt, um Maßnahmen gegen die Zunahme von CO2, Methan und Co. in der Atmosphäre zu fördern. Der Preis winkt dem ersten Forscher, der eine Methode präsentiere, wie man einen Teil des Treibhausgases der Luft wieder entziehen könnte.
"Notwendigkeit ist die Mutter jeder Erfindung", sagte Branson. "Wir haben nur unseren eigenen Einfallsreichtum, und es gibt keine Hoffnung für eine sinnvolle Lösung, wenn wir nicht auf eine neue Art zusammenarbeiten." Der Chef des Firmenimperiums aus Platten- und Verkehrsfirmen hatte bei der Ankündigung den ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore an seiner Seite. Bis jetzt habe niemand systematisch die Frage gestellt, ob es irgendeinen Weg gebe, einen Teil des überschüssigen Kohlendioxids aus der Atmosphäre herauszulösen. "Niemand kennt die Antwort darauf", sagte Gore.
Branson stellte den Wettbewerb in die Tradition britischer Wissenschaftspreise für Entdeckungen, Lösungen und Pioniertaten. So bemühte er den Vergleich mit dem Jahr 1675, als der englische König einen Preis für jene Methode ausgelobt hatte, mit der man die geografische Länge akkurat bestimmen konnte. 60 Jahre später hatte der Uhrmacher John Harrison das Preisgeld von George III. erhalten. "Aber die Erde kann keine 60 Jahre warten", sagte Branson, "jedermann, der fähig ist eine Lösung zu finden, muss sich jetzt Gedanken darüber machen."
Im September hatte Branson angekündigt, die Gewinne seiner Luftfahrtgesellschaft Virgin Atlantic und der Eisenbahngesellschaft Virgin Train über den Lauf der kommenden zehn Jahre für den Klimaschutz zu spenden - insgesamt 3 Milliarden US-Dollar. Darüberhinaus hatte er eine neue Firma namens Virgins Fuels gegründet, die 400 Millionen US-Dollar in den kommenden drei Jahren in grüne Energieprojekte investieren soll.
Ebenfalls im vergangenen Jahre hatte Branson eine weniger grüne - aber mindestens ebenso öffentlichkeitswirksame - Idee vorgestellt: Plätze in den ersten "Virgin One"-Raumschiffen, die Touristen an den Rand des Weltalls tragen sollen, könnten durch ein öffentliches Casting vergeben werden, gleichsam im Sinne von "Großbritannien sucht den Super-Astronauten". Vielleicht findet sich jetzt ja auch ein Super-Hirn.
stx/AP