Fettleibigkeit Enzym lässt Bauchspeck anschwellen
Die so genannte Apfelfigur, bei der sich das Fett hauptsächlich im Bauchbereich sammelt, gilt als besonders gefährliche Form des Übergewichts. Eine der Hauptursachen dieser Art der Fettleibigkeit könnte der Überschuss eines bestimmten Enzyms sein, berichtet ein Forscherteam in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Science".
Die Forscher um Jeffrey Flier von der Harvard Medical School in Boston hatten Mäuse genetisch so manipuliert, dass sie einen erhöhten Anteil des Enzyms 11beta HSD-1 im Fettgewebe aufwiesen. Die Nager wurden nur um die Mitte runder und entwickelten bald Symptome für einige typische Gesundheitsprobleme von Menschen mit üppiger Apfelfigur: Bluthochdruck und Insulinresistenz.
Mediziner rätseln seit Jahren darüber, warum Folgen wie Diabetes und Herzkrankheiten weniger durch Übergewicht selbst als die Verteilung des Fettes am Körper gefördert werden. Fest steht nur, dass Menschen mit der so genannten Birnenfigur weniger gefährdet sind, auch wenn sie die gleichen Pfunde mit sich tragen - nur eben um Hüften und Po statt um die Taille.
Seit längerem hatten Forscher vermutet, dass das Stresshormon Cortisol bei der Fettleibigkeit eine Rolle spielen könnte. So entwickeln zum Beispiel Patienten mit dem seltenen Cushing-Syndrom, die zu viel Cortisol im Blut haben, auch leichter Fettpolster am Bauch. Übergewichtige Menschen, die nicht an dieser Krankheit leiden, weisen dagegen meist normale Cortisol-Blutwerte auf.
Flier und seine Kollegen konzentrierten sich deshalb auf das Enzym 11beta HSD-1, das im Fettgewebe vorkommt und dort die Cortisol-Produktion beeinflussen kann. Tatsächlich stellten die Wissenschaftler fest, dass bei den manipulierten Nagern, die zu hohe Mengen des Enzyms herstellten, auch die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Fettgewebe anstieg. Im Blut blieben die Werte dagegen normal.
Wie an der Studie beteiligte Wissenschaftler der University of Edinburgh zudem herausfanden, ist auch bei fettleibigen Menschen häufig die Konzentration des Enzyms erhöht. Diese Erkenntnisse legen den Forschern zufolge nahe, dass 11beta HSD-1 ein geeignetes Angriffsziel für neue Medikamente gegen Übergewicht und die damit verbundenen Gesundheitsgefahren sein könnte.