Fukushima
Anwohner bekamen teils heftige Strahlendosen ab
Riesige Mengen radioaktiver Partikel gelangten in die Umwelt, als die Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima explodierten. Die zuständige Provinzregierung hat nun ermittelt, wie stark die Bürger belastet wurden - und nennt einen erschreckenden Rekordwert.
Strahlen-Check im März 2011: Geltende Höchstgrenze häufig überschritten
Foto: KIM KYUNG-HOON/ REUTERS
Tokio - Bürger der japanischen Katastrophenprovinz Fukushima sind in den ersten vier Monaten nach dem Atomunfall einer geschätzten Strahlenbelastung von bis zu 37 Millisievert ausgesetzt gewesen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag veröffentlichte Untersuchung der Provinzregierung - die angegebene Dosis schließe noch nicht einmal die natürliche Hintergrundstrahlung ein.
Für die aktuelle Untersuchung errechnete die Regierung nun eine geschätzte Strahlendosis auf Basis von Gesundheitschecks von rund 1730 der 29.000 Bewohner der Orte Namie, Kawamata und Iitate. Demnach liegt die durchschnittliche Dosis bei etwas über einem Millisievert, meldete die Agentur Kyodo.
Nach Angaben der Fukushima Medical University war etwa die Hälfte der 1730 Untersuchten in den ersten vier Monaten nach Beginn der Atomkatastrophe im März einer Strahlenbelastung von weniger als einem Millisievert ausgesetzt, die übrige Hälfte mehr als einem Millisievert.
Bei rund 40 Personen betrug die Dosis zwischen fünf und zehn Millisievert. Bei etwa einem Dutzend waren es mehr als zehn Millisievert, wobei die höchste Dosis rund 37 Millisievert betrug. Untersucht wurden auch Arbeiter, die zu den Reparaturtrupps im havarierten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi gehörten, wie Kyodo weiter meldete.
Für die Erhebung wurde die Strahlendosis auf Basis von Strahlung in der Luft kalkuliert, die das Wissenschaftsministerium mit Hilfe eines Systems zur Erstellung von Strahlenprognosen in Notfällen gemessen hatte.
Tepco, der Betreiber des havarierten Kernkraftwerks Fukushima Daiichi, hat am Freitag bekanntgegeben, dass er nun doch kein kontaminiertes Wasser ins Meer pumpen wird. Nach Gesprächen mit Fischereiverbänden habe sich Tepco gegen den jüngst vorgestellten Plan entschieden, erläuterte eine Unternehmenssprecherin. Tepco-Geschäftsführer Junichi Matsumoto sagte, das Unternehmen werde versuchen, weitere Tanks zu bauen und mehr Wasser aufzubereiten, um es zur Kühlung zu nutzen.