Weihnachtsmann-Gehilfe Das Geheimnis der roten Nase von Rentier Rudolph

Weihnachtsmann und Rentier: Pulverisierte Geschenke
Foto: Alex Wong/ Getty ImagesHamburg - Rudolph heißt das Rentier, das dem Weihnachtsmann hilft, seine Geschenke auszutragen. Ein Weihnachtslied, das Mitte des vergangenen Jahrhunderts populär wurde, besang das Tier; Bilderbücher machten es bekannt. Seine rote Nase macht das Rentier zum nützlichen Gehilfen: Das grelle Körperteil leuchtet dem Weihnachtsmann den Weg durch die Dunkelheit.
Forscher versuchen sich seit langem an launigen, aber plausiblen Erklärungen, warum einem Rentier die Nase dermaßen rot erstrahlen kann. Der norwegische Biologe Odd Halvorsen hatte 1986 eine Arbeit im Fachblatt "Parasitology Today" veröffentlicht, in der er die Färbung mit Parasitenbefall erklärt: In den Nasenhöhlen von Rentieren gebe es zwanzig einzigartige Mikroben, die im Ausnahmefall die Färbung verursachen könnten.
Wissenschaftler aus Norwegen und den Niederlanden stellen nun eine neue Erklärung auf, die sie in der Weihnachtsausgabe der renommierten Medizin-Fachzeitschrift "British Medical Journal" (BMJ) veröffentlichen.
Mit einem Mikroskop hätten sie die Blutäderchen von fünf gesunden Menschen, einem Patienten mit einem gutartigen Geschwür an der Nase und zwei Rentieren untersucht. Dabei stellten sie fest, dass es in den Nasen von Rentieren ein Viertel mehr Blutäderchen gibt als in menschlichen Riechorganen. Damit enthalten die Rentiernasen eine besonders große Menge an roten Blutkörperchen, die Sauerstoff transportieren und helfen, die Körpertemperatur der Tiere zu kontrollieren.

Rentier Rudolph
Foto: CorbisInfrarotaufnahmen von einem Rentier, das sich zuvor körperlich angestrengt hatte, untermauerten dem Bericht zufolge diese Erkenntnis. "Rudolfs Nase ist rot, weil sie besonders viele rote Blutkörperchen enthält", fassten die Forscher ihre Erkenntnis zusammen. Dank des dichten Netzes an Blutäderchen in seiner Nase sei das Rentier "anatomisch und physiologisch" geeignet, seinen Aufgaben als fliegender Begleiter des Weihnachtsmanns nachzukommen.
Auch andere Aspekte der Weihnachtsgeschichten müssen sich den unerbittlichen Methoden von Wissenschaftlern stellen: Physiker analysierten dem BMJ-Bericht zufolge die weltweite Route des fliegenden Rentiers. Sie rechneten aus, dass Rudolf Geschenke in rund hundert Millionen Haushalten abzuliefern hat, in denen die Weihnachtsmanntradition hochgehalten wird. Um das zu schaffen, müsste er demnach mit einer Geschwindigkeit von rund tausend Kilometern pro Sekunde fliegen. Bei diesem Tempo würden das Rentier, der Weihnachtsmann und der Schlitten durch die Reibung mit der Luft regelrecht zerstäubt - und mit ihnen alle Geschenke. Warum die Präsente dennoch ankommen, müssen nun weitere Forschungen zeigen.