Geld für Entwicklungsländer IWF will Milliardenfonds für Klimahilfe auflegen

Der Internationale Währungsfonds will Entwicklungsländer im Kampf gegen den Klimawandel unterstützen. IWF-Chef Dominique Strauß-Kahn hat dazu nun einen Milliarden Dollar teuren Vorschlag gemacht. Wie groß dessen Erfolgschancen sind, ist aber noch unklar.
IWF-Gebäude in Washington (Archivbild von 2004): Auf innovative Weise Geld bereitstellen

IWF-Gebäude in Washington (Archivbild von 2004): Auf innovative Weise Geld bereitstellen

Foto: A2800 epa Matthew Cavanaugh/ dpa

Internationale Währungsfonds

Washington - Eigentlich ist der (IWF) vor allem dafür da, die Stabilität des internationalen Finanzsystems zu sichern. Er kann zum Beispiel Kredite an wirtschaftlich angeschlagene Staaten vergeben und diese so vor der drohenden Pleite bewahren. Im Gegenzug müssen diese Länder dann oft ungeliebte Reformen durchführen, um ihre Ausgaben in den Griff zu bekommen - manchmal mit problematischen sozialen Folgen. Der IWF engagiert sich außerdem bei der Hilfe für Entwicklungsländer in Afrika, Asien und Südamerika.

Dominique Strauß-Kahn

Nun denkt der Chef der Organisation, der Franzose , öffentlich über eine weitere Aufgabe nach: Der Fonds könnte nach seiner Vorstellung arme Staaten beim Kampf gegen den Klimawandel unterstützen. Der IWF wolle mit Zentralbanken und Finanzministern über die Möglichkeit eines "grünen Fonds" im Umfang von bis zu 100 Milliarden Dollar pro Jahr beraten, sagte Strauß-Kahn auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos.

Klimagipfel in Kopenhagen

Die Industriestaaten werden sich in den kommenden Jahren massiv für den Klimaschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern einsetzen. Zusagen dafür gab es im Zusammenhang mit dem im Dezember. Die EU hat Soforthilfen von 2,4 Milliarden Euro pro Jahr in Aussicht gestellt. Die Langfristhilfen sollen weit umfangreicher werden: Auch die USA wollen sich an den geplanten Zahlungen von jährlich 100 Milliarden Dollar ab 2020 beteiligen.

Entwicklungsländer mit wenig Sympathie für IWF und Weltbank

Wer die Gelder verwalten wird, ist noch nicht klar. Viele Entwicklungsländer stehen einem Engagement von IWF und Weltbank in diesem Bereich sehr kritisch gegenüber. Sie befürchten, durch die Industrieländer-dominierten Organisationen bevormundet zu werden.

Nun wagt sich der IWF-Chef aus der Deckung und fordert eine wichtige Rolle für seine Organisation: Die Welt müsse ihren Horizont erweitern und im Kampf gegen die Erderwärmung auf innovative Weise Geld bereitstellen, sagte Strauß-Kahn laut einer auf der IWF-Internetseite veröffentlichten Rede. In den kommenden Wochen wolle die Organisation die Vorschläge im Detail vorstellen.

Strauß-Kahn

Ein paar Grundideen skizzierte allerdings schon einmal: Ein Teil der Mittel des "grünen Fonds" könnten durch die Schaffung neuer sogenannter IWF-Sonderziehungsrechten an die Mitglieder der Organisation gesammelt werden. Die Sonderziehungsrechte wurden im Jahr 1969 vom IWF eingeführt. Ihr Wert bemisst sich an einem Währungskorb, der die Bedeutung verschiedener Devisen für den Welthandel widerspiegelt und regelmäßig angepasst wird.

Auf dem Klimagipfel in Kopenhagen hatte der deutsch-schwedische Publizist Jakob von Uexküll, Initiator des World Future Councils und Stifter des Alternativen Nobelpreises, bereits vorgeschlagen, der IWF solle spezielle Sonderziehungsrechte als Klimahilfen generieren. Ein IWF-Vertreter hatte die Idee der unbefristeten, zinslosen Darlehen allerdings abgelehnt. Neue Sonderziehungsrechte könnten nicht einfach so geschaffen werden, argumentierte der Mann. Dominique Strauß-Kahn hat nun aber genau das vor. Erst die detaillierten Vorschläge des IWF und ihr Echo bei den Finanzministern der wichtigsten Mitgliedstaaten werden zeigen, wie realistisch diese Vorstellung ist.

chs/Reuters
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