Globale Prognose Krebs wird Todesursache Nummer eins
Bis 2030 werde sich die Zahl der Todesfälle durch Krebs mehr als verdoppeln, erklärten Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Im Jahr 2010 würden Tumoren die weltweit häufigste Todesursache sein. Die Gründe dafür seien die Alterung der Gesellschaften und der zunehmende Tabakkonsum in Entwicklungsländern, besonders in China und Indien.
Die Zahl der Krebstoten werde in diesem Jahr sieben Millionen erreichen, erklärte die WHO-Abteilung für Krebsforschung gemeinsam mit mehreren US-Organisationen und dem mexikanischen Krebsinstitut. Da eine jährliche Steigerung von einem Prozent bei den Erkrankungen und Todesfällen erwartet werde, sei 2030 mit 27 Millionen neuen Krebserkrankungen und 17 Millionen Todesfällen zu rechnen. Die Voraussetzung ist, dass die Weltbevölkerung mit der gegenwärtigen Geschwindigkeit weiter wächst.
Nach Angaben der Forscher ist bei Männern der Lungenkrebs für die meisten Todesfälle verantwortlich, bei Frauen ist es Brustkrebs. Krebs verursache auch insgesamt unter Männern mehr Todesfälle als unter Frauen.
In einigen westlichen Ländern geht der Zigarettenkonsum zurück, so die Wissenschaftler. In den USA lag der Anteil der Raucher im vergangenen Jahr erstmals unter 20 Prozent der Gesamtbevölkerung, die Raucherquote sinkt dort seit Jahren. Die Tabakindustrie hat jedoch in China und in Indien längst neue Kundschaft gefunden. Dort leben mittlerweile 40 Prozent aller Raucher weltweit. So werde Krebs, der lange als typische Krankheit des reichen Westens galt, zu einem immer größeren Problem in Schwellenländern, schreiben die Forscher.
Bereits im Oktober hatte die WHO berichtet, dass die Zahl der Aidstoten langfristig zurückgehen wird. 2012 soll sie auf ein Maximum von 2,4 Millionen steigen, bis 2030 werde sie sich dann aber halbieren. Die WHO begründet ihre Einschätzung mit der zunehmenden Versorgung der Bevölkerung mit Aidsmedikamenten - die Infektionskrankheit könnte so auch in armen Ländern langsam von einer tödlichen zu einer beherrschbaren Krankheit werden.