H5N1-Virus in Großbritannien Vogelgrippe weiter auf dem Vormarsch
London - Das aus Surinam importierte Tier starb nach Behördenangaben in Quarantäne, kam also nicht mit einheimischem Geflügel in Kontakt. Der Papagei traf im September in Großbritannien ein und wurde mit Vögeln aus Taiwan in Quarantäne gehalten. Er verendete Anfang vergangener Woche.
Die Behörden in Surinam betonten, das Tier sei bei seinem Export gesund gewesen. Die britische Chefveterinärin Debbie Reynolds vermutete eine Ansteckung bei anderen Vögeln in der Quarantäne. Auch an toten Vögeln aus Taiwan würden Tests durchgeführt, sagte Reynolds. Nach britischen Angaben starb auch ein anderer Vogel in der Quarantäneeinheit, doch hätten Tests bei ihm keinen Hinweis auf Vogelgrippe ergeben. Alle Vögel in der Quarantäne seien inzwischen getötet worden.
Aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung der Vogelgrippe forderte die britische Regierung ein EU-weites Importverbot für Wildvögel. London habe bei der EU-Kommission einen Antrag auf entsprechende Notmaßnahmen eingereicht, sagte Tierschutzminister Ben Bradshaw dem Rundfunksender BBC.
Die Vogelgrippe
Die Vogelgrippe ist damit in Europa weiter auf dem Vormarsch. Auch Schweden und Kroatien meldeten erste Fälle. In Kroatien ließ die Regierung bis zum Sonntagabend 10.000 Vögel töten, nachdem sechs tote Schwäne positiv auf den H5-Typus des Vogelgrippevirus getestet wurden. Weitere Untersuchungen in Großbritannien sollten klären, ob es sich um das H5N1-Virus handelte. In einem Fischteich wurden nach Polizeiangaben fünf weitere tote Schwäne gefunden.
Serbien verschärfte die Kontrollen an der Grenze zu Kroatien, Montenegro begann am Sonntag Geflügel auf Vogelgrippe zu testen. Bosnien verbot die Einfuhr von Geflügel und Geflügelprodukten aus Kroatien, auch die EU bereitete ein Einfuhrverbot vor.
In Schweden wurden am Freitag vier tote Enten entdeckt, von denen eine an Vogelgrippe erkrankt war. Das Veterinärinstitut erklärte heute, es handele sich nicht um das H5N1-Virus.
Bis zum Wochenende waren bereits in Russland, Rumänien, Griechenland und der Türkei Vogelgrippe-Fälle aufgetaucht. Nach russischen Angaben vom Samstag starben in der Ortschaft Sunali im Ural mehr als 30 Hühner. Schon vor mehreren Monaten waren dort etliche Tiere an dem aggressiven H5N1-Virus verendet. Sieben Menschen würden überwacht, die mit den infizierten Hühnern in Kontakt standen, hieß es.
Thailändische Gesundheitsbehörden gaben unterdessen wegen einer möglichen Übertragung der Vogelgrippe von Mensch zu Mensch Entwarnung: Ein siebenjähriger Junge, der an Vogelgrippe erkrankt sei, habe sich nicht bei seinem ebenfalls infizierten und inzwischen verstorbenen Vater angesteckt. Das Virus sei in beiden Fällen von Federvieh übertragen worden, hieß es. Der Junge habe die Krankheit überstanden und könne vermutlich in zwei Wochen wieder nach Hause.
Über eine globale Strategie gegen die Vogelgrippe beraten morgen Gesundheitsminister aus 30 Ländern gemeinsam mit Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im kanadischen Ottawa.