Herrscherinnen im Frühmittelalter Frau Königin lässt auch mal killen

Kleopatra gilt als Prototyp der mächtigen Herrscherin. Doch was kaum jemand weiß: Auch im Frühmittelalter lenkten Frauen die Geschicke ganzer Völker - und schreckten sogar vor blutigen Morden nicht zurück. Das Magazin "Epoc" über eine Zeit, in der Königsgattinnen mehr als Gebärmaschinen waren.
Von Martina Hartmann
Königin Teodolinde auf einem Fresko in Monza: Tochter des ersten Bayernherzogs Garibald

Königin Teodolinde auf einem Fresko in Monza: Tochter des ersten Bayernherzogs Garibald

Foto: Corbis

Schon die zeitgenössischen, überwiegend männlichen Autoren beschäftigten sich vor allem mit ihren Geschlechtsgenossen in der Politik. In den Quellen des 5. bis 8. Jahrhunderts tauchen beispielsweise 24 königliche Ehefrauen verschiedener Herrscher auf. Doch erfahren wir nicht einmal ihre Namen, geschweige denn Lebensdaten oder Orte der Bestattung. Die Suche nach Spuren ihres Lebens ist mühsam. Wer sich allerdings darauf einlässt, erfährt bei einigen der damaligen Geschichtsschreiber Interessantes über das Schicksal dieser überraschend einflussreichen Frauen.

Am Bolsenasee erinnert heute nur der Name eines Campingplatzes an die Ostgotenkönigin Amalaswintha, die auch Amalasunta genannt wird. Auf der dortigen Insel Martana soll die Tochter des ostgotischen Reichsgründers Theoderich des Großen 535 ermordet worden sein. Geboren wurde sie um 495/96. Ihre Mutter war Audofleda, eine Schwester des ersten merowingischen Königs Chlodwig I. Amalaswintha blieb offenbar das einzige legitime Kind des Paares, was die Nachfolgefrage in diesem jungen Germanenreich zum Problem werden ließ: Theoderich verheiratete seine Tochter deshalb 515 mit Eutharich - einem Mann von vornehmer Abstammung. Auch sorgte ihr Vater dafür, dass der Kaiser in Byzanz seinen Schwiegersohn als "Waffensohn" adoptierte. Mit dieser Ehrenbezeichnung erkannte er ihn - wie zuvor den König - als einen guten Krieger an und nahm ihn in seinen inneren Kreis auf.

Des Hochverrats angeklagt

Doch Eutharich starb bereits 523, und Theoderich lebte nur drei Jahre länger. Die etwa 30-jährige Amalaswintha übernahm daraufhin die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn Athalarich - ein schweres Erbe. Denn die letzten Herrschaftsjahre des Reichsgründers wurden überschattet von den Parteikämpfen zwischen der pro-(oströmischen) und antikaiserlichen (gotischen) Fraktion. Der Herrscher hatte zwei römische Senatoren des Hochverrats angeklagt, deren Vermögen konfisziert und die beiden hinrichten lassen. Damit brachte der König der Ostgoten, der zeitweise auch über die Westgoten und Italien herrschte, die römische Bevölkerung seines Reichs gegen sich auf. Theoderichs Tod feierten die Römer deshalb als gerechte Strafe und verehrten die Verurteilten als Märtyrer.

Amalaswintha, die einen Ausgleich zwischen Ostgoten und Römern anstrebte, bemühte sich zunächst, sich mit den Familien der beiden Hingerichteten zu versöhnen, indem sie ihnen ihr Vermögen zurückgab. Sie trennte auch die gemeinsame Regierung des Westgoten- und Ostgotenreichs, die Theoderich im Jahr 514 etabliert hatte.

Der griechische Geschichtsschreiber Prokop berichtet im 6. Jahrhundert ausführlich über den Niedergang des Ostgotenreichs. Ihm verdanken wir auch viele Nachrichten über Amalaswinthas Schicksal. Er behauptet, dass die Oppositionspartei, die schon zu Theoderichs Zeit aktiv war, bald ihren minderjährigen Sohn zu beeinflussen versuchte. Die Gegner protestierten vor allem gegen die Erziehungsmaßnahmen der Regentin, weil sie ungotisch seien - die Tochter Theoderichs hatte Kritiker in beiden Lagern. Dabei wollte Amalaswintha ihrem Sohn sowohl das römische als auch das ostgotische Erbe vermitteln, da der Großteil der Bevölkerung des Ostgotenreichs nun einmal aus Römern bestand.

Alleinige Regierungsgewalt aus.

Als der junge Athalarich im Oktober 534 im Alter von nur 18 Jahren starb, übernahm seine Mutter die alleinige Regierungsgewalt. Dabei bezog sie ihren Vetter Theodahad mit ein. Theoderich hatte ihn - wohl zu Recht - als charakter- und skrupellos eingeschätzt und von der Macht ferngehalten. Amalaswintha griff auf ihren Vetter in erster Linie als Heerführer zurück. Diese kriegswichtige Funktion eines frühmittelalterlichen Königs konnte sie als Frau nicht übernehmen. In ihrem Schreiben an den Kaiser in Byzanz ließ Amalaswintha aber keinen Zweifel daran, dass Theodahad nur der "Juniorpartner" dieser Regierung sei und sie die wahre Königin.

Zum Verhängnis wurde der klugen Regentin schließlich, dass sie drei Anführer der Opposition hatte töten lassen. Theodahad verbündete sich Jahre später mit den Familien der Ermordeten und gab zunächst den Auftrag, seine Kusine aus Ravenna auf die Insel im Bolsenasee zu entführen. Dort ließ er sie kurz darauf ermorden. Niemand weiß heute, wo die Tochter Theoderichs des Großen begraben ist. Sie war die einzige Frau im Frühmittelalter, die es wagte, nicht nur als Regentin für einen minderjährigen König die Herrschaft über ein Germanenreich zu übernehmen - sie regierte sogar selbst als rex.

Auch Balthild, die Frau von Chlodwig II. (634 - 657), musste ihre eigenständige Klosterpolitik mit Machtverlust bezahlen. Geboren in England, war sie sicher keine angelsächsische Sklavin, wie uns ihre Vita, die kurz nach ihrem Tod im Kloster Chelles bei Paris verfasst wurde, glauben machen möchte. Sie stammte wohl vielmehr aus königlicher Familie und wurde auf Betreiben des merowingischen Hausmeiers, eines einflussreichen Hausverwalters, mit König Chlodwig II. verheiratet.

Oberste Pflicht: Söhne gebären

Dem Bericht der "Vita Eligii" aus dem 8. Jahrhundert zufolge war die Königin sich ihrer wichtigsten Aufgabe bewusst - Söhne zu gebären. Ihre Sorge, dass die erste Schwangerschaft zur Geburt eines Mädchens führen könne, soll sie dem Bischof anvertraut haben. Doch ihre Angst war unbegründet: Balthild brachte zwischen 649 und 654 gleich drei Söhne zur Welt. Als ihr Ehemann 657 mit nur 23 Jahren starb, übernahm sie die Regentschaft für ihr ältestes, damals sechs- oder siebenjähriges Kind Chlothar.

Die Zeit bis zu dessen Mündigkeit im Jahr 664/65 war eine Phase des Friedens im ansonsten immer wieder von blutigen Bürgerkriegen erschütterten merowingischen Frankenreich. Die Quellen berichten nur von einem einzigen Aufstand durch die burgundische Opposition - der blutig niedergeschlagen worden sein soll. Dass man Balthild trotz dieser Erfolge nötigte, auf die Herrschaft zu verzichten und sich in ein Konvent zurückzuziehen, nachdem Chlothar III. mündig geworden war, hing mit ihrer Klosterpolitik zusammen: Sie hatte den führenden Stiften im Reich die Unabhängigkeit vom bis dahin zuständigen, örtlichen Klerus ermöglicht. Außerdem befreite sie die Abteien von Abgaben an den Bischof und den König. Sie unterstanden nun direkt dem weltlichen Herrscher!

Als einzige Gegenleistung forderte sie von den Mönchen und Nonnen Gebete für das Seelenheil des Königs und seiner Familie. Die Geistlichen verloren damit nicht nur erheblich an Einfluss, sondern auch an Einnahmen. Dies dürfte vielen Betroffenen im Frankenreich nicht gefallen haben, so dass sie auf einen Rückzug der Königin aus der Politik drängten. Über die letzten 15 Jahre Balthilds im Frauenkloster Chelles, wo sie am 30. Januar 680 starb, wissen wir kaum etwas.

Beliebte Langobardenkönigin

Schon bald nach ihrem Tod verehrten ihre Anhänger sie jedoch als Heilige. Die Nonnen in Chelles verschenkten einige von Balthilds Haarsträhnen als Reliquien an andere, ebenfalls von ihr geförderte Klöster. Eine Untersuchung hat ergeben, dass die bis heute dort aufbewahrten Haare tatsächlich aus dem 7. Jahrhundert stammen. Balthild war in ihrer Jugend blond und färbte ihre Haare im Alter offenbar rotblond.

Überhaupt war sie eine auf ihre Schönheit bedachte Frau, selbst im Kloster. Neben einer wertvollen Gewandnadel, einer so genannten Fibel, und Resten eines roten Seidenmantels zeugt davon vor allem das berühmte Hemd aus ihrem Sarg: Es ist kunstvoll mit Motiven bestickt, die Juwelen und Goldschmuck imitieren sollen. Neben den anderen Stücken aus ihrem Besitz gilt es als wichtigste Sachquelle der Merowingerzeit. Ob dazu auch der goldene Siegelring mit der Aufschrift Baldehildis gehört, den ein Bauer 1998 auf einem Feld im englischen Norwich fand, ist unter Forschern umstritten. Offenbar hatte Balthild beim Eintritt ins Kloster zwar ihr Geschmeide verschenkt - wie Bischof Eligius von Noyon ihr geraten hatte -, aber sie wollte wohl nicht völlig auf diese Accessoires verzichten. Der Kult um ihre Person - ihre Verehrung als Heilige - wurde vor allem im 9. Jahrhundert gefördert.

Auch in der Geschichte der Langobarden spielten Königinnen eine wichtige Rolle. Nachdem das Ostgotenreich in Italien 552 untergegangen war, dauerte es nicht lange, bis sich ein weiterer Germanenstamm dort etablierte: 568 zog ein Volk ins Land, das seinen Namen laut Herkunftssage auf die langen Bärte der Männer zurückführte.

Flucht vor den Merowingern

Nach einer frühen Reichskrise etablierte Langobardenkönig Authari (584 - 590) eine stabile Herrschaft und warb um Theudelinde, die Tochter des ersten Bayernherzogs Garibald. Die Quellen berichten von einer romantischen Brautfahrt des Königs. Allerdings sah die Realität wohl so aus, dass die umworbene Frau gemeinsam mit ihrem Bruder zu ihrem künftigen Ehemann floh, als die Merowinger mit Waffengewalt nach Baiern eindrangen und einen Umsturz herbeiführten. Was aus ihren Eltern wurde, wissen wir nicht. Am 15. Mai 589 aber heiratete die Katholikin Theudelinde in Verona den arianischen König Authari. Die Ehe dauerte nur kurz; am 5. September 590 starb der König plötzlich. Die Quellen behaupten, dass ihn jemand vergiftet habe.

Über die folgenden Ereignisse berichtet nur eine Schrift, die "Historia Langobardorum" des Paulus Diaconus aus dem 8. Jahrhundert. Die Erzählungen tragen allerdings Züge einer Sage: Die Langobarden seien von ihrer jungen Königin so begeistert gewesen, dass sie ihr selbst die Wahl eines neuen Gemahls - des Königs - überließen. In Wahrheit dürfte diese Entscheidung allerdings nicht so sehr von den romantischen Gefühlen der jungen Witwe beeinflusst, sondern vor allem mit den Großen des Reiches abgesprochen worden sein.

Die Wahl fiel auf Agilulf, den Herzog von Turin. 591 wurde er Theudelindes zweiter Ehemann. Gemeinsam prägte das Paar das nächste Vierteljahrhundert der langobardischen Geschichte. Als der König 616 starb, wurde seine Witwe Regentin für den 602 geborenen Sohn Adaloald, dessen Regierungsfähigkeit die Quellen bezweifeln.

Gemeinsam mit seiner Mutter trieb er die Katholisierung der Langobarden voran. Ein Symbol dafür ist der Dom von Monza, in dem die Königsfamilie später ihre letzte Ruhe fand. Der Domschatz besitzt noch heute prunkvolle Geschenke der Königin: darunter ein mit Edelsteinen verziertes Evangeliar, das von Papst Gregor dem Großen (590 - 604) stammt. Die Kapelle des Doms wurde im 15. Jahrhundert mit Fresken geschmückt, die vom Leben der Königin erzählen.

Theudelinde zum Rückzug gedrängt

Die Regentschaft von Mutter und Sohn rief im Lauf der Jahre heftige Proteste hervor, vermutlich weil die beiden die Christianisierung zu energisch betrieben. Schließlich drängten die Gegner die Königin zum Rückzug aus der Politik und vergifteten Adaloald kurze Zeit später. Nach Theudelinde hat es in der langobardischen Geschichte keine Königin mehr geschafft, einen so großen politischen Einfluss zu erlangen. Historiker vermuten, dass ihre Regentschaft nicht in guter Erinnerung geblieben war.

Die Macht der letzten Langobardenkönigin Ansa (gestorben nach 774) ist deshalb auch kaum in der Politik spürbar, sondern schlug sich vor allem in zahlreichen Kirchen- und Klostergründungen nieder. Die berühmteste ist San Salvatore e Santa Giulia in Brescia, eine der bedeutendsten karolingischen Abteien. Ansa war eine reiche Erbin, die ihr großes Vermögen in die Ehe mit dem Herzog Desiderius von Tuszien einbrachte.

Nachdem der Emporkömmling 756/57 König geworden war, engagierte sich das Monarchenpaar vor allem für die Christianisierung des Reichs und ließ zahlreiche Kirchen und Klöster bauen. Für die memoria (lateinisch: Gedächtnis), das Totengedenken der eigenen Familie, sorgten sie durch den Klostereintritt der ältesten Tochter Anselperga, die Äbtissin von Santa Giulia in Brescia wurde. Die übrigen drei Töchter verheirateten sie mit mächtigen Männern der Zeit, um das Herrschaftsgebiet politisch nach außen abzusichern: Adelperga mit dem Herzog von Benevent, Liutperga mit dem Herzog von Baiern und Gerperga mit keinem Geringeren als Karl dem Großen.

Desiderius blieb ein mächtiger Herrscher, bis Karl der Große 771 Alleinherrscher im Karolingerreich wurde. Karl verstieß Gerperga und schickte sie zu ihrem Vater zurück. Anschließend half er Papst Leo III., den die Langobarden immer wieder bedrängt hatten.

Vom weiteren Schicksal der Familie berichten die Quellen nur noch, dass das Herrscherpaar Ansa und Desiderius sowie ihre verstoßene Tochter ins Frankenreich verschleppt wurden. Der Chronist des langobardischen Volks, Paulus Diaconus, der auch eine Zeit lang zum berühmten Hofkreis Karls des Großen gehörte, verfasste die Grabinschrift für Ansa. Doch wir wissen nicht, ob sie im westfränkischen Kloster Corbie starb, wohin sie vermutlich deportiert wurde. Vielleicht hatte ihr Karl auch erlaubt, nach Italien zurückzukehren, um ihre letzten Lebensjahre in Santa Giulia in Brescia zu verbringen. Selbst ihr Todesjahr ist unbekannt.

Karl der Große und seine Ehen

Nichts zeigt den drastischen Wechsel der Verhältnisse in Italien deutlicher als eine gemeinsame Urkunde von Karl dem Großen und seiner dritten Ehefrau Hildegard. Das Schriftstück von 774 dokumentiert die Schenkung des einst von Ansa gegründeten Klosters in Sirmione am Gardasee an die Abtei Saint-Martin in Tours. In keiner anderen erhaltenen Quelle des großen Frankenkönigs kommt eine seiner Ehefrauen als Mitausstellerin vor. Nur wenige Wochen nach der Eroberung des Langobardenreichs sollte das Schriftstück wohl deutlich machen, dass es in Italien von nun an nur noch eine Königin gab - nämlich die karolingische.

Karl heiratete die damals ungefähr zwölfjährige Hildegard im Jahr 772. Als seine dritte Ehefrau gebar sie ihm in den zwölf folgenden Jahren neun Kinder, von denen sechs das Erwachsenenalter erreichten. Obwohl die junge Königin fast ununterbrochen schwanger war, begleitete sie Karl auf den meisten seiner Reisen. Als sie kurz nach der Geburt des neunten Kindes 783 starb, trauerte der König um sie.

Damals lebte auch noch Karls erste Frau, Himiltrud, die er wohl noch zu Lebzeiten seines Vaters Pippin geheiratet hatte. Sie brachte vor dem Jahr 770 seinen Sohn zur Welt: Pippin den Buckligen, der später von der Königsnachfolge ausgeschlossen wurde. Als Karl Himiltrud verstieß, um auf Anraten seiner Mutter die Tochter des Desiderius zu heiraten, musste seine erste Gattin ins Nonnenkloster Nivelles eintreten.

Schweigen über das Alter

Diese Entwicklung verschweigen die offiziellen Geschichtsschreiber am Hof allerdings. Später entstandene Schriftstücke bezeichnen Himiltrud sogar als Konkubine Karls, um den verehrten Frankenkönig von der Schuld reinzuwaschen, gleich zwei legitime Ehefrauen verstoßen zu haben. Erst in den 1970er Jahren entdeckten die Forscher, was aus Himiltrud geworden war, als sie in der Abteikirche von Nivelles auf ihr Grab stießen. Die Tote war mit einer Tafel bestattet worden, auf der ihr Name und ihr Todestag, nicht aber das Jahr verzeichnet war. Eine Untersuchung des Skeletts hat bestätigt, dass Himiltrud die Trennung von Karl um viele Jahre überlebte: Sie wurde 35 bis 40 Jahre alt.

Ein halbes Jahr nach dem Tod seiner dritten Frau heiratete Karl die Fränkin Fastrada. Sie beeinflusste die Politik noch viel stärker als Königin Hildegard. Nach ihrem Tod 794 genügten Karl Konkubinen, die ihm weitere Kinder gebaren.

Die Stellung der fränkischen Königin zur Zeit Karls des Großen blieb weit hinter derjenigen der merowingischen Herrscherinnen zurück. Erst Karls Nachfahren werteten die Position der Königin allmählich wieder auf. Kaiserin Angilberga (gestorben 890/91), die Frau Kaiser Ludwigs II. von Italien (855 - 875), war eine politisch einflussreiche und vermögende Frau. Ähnlich wie die Langobardin Ansa stiftete sie bedeutende Kirchen und Klöster und vertrat ihren Gatten immer wieder bei öffentlichen Anlässen. Auch nach Ludwigs Tod blieb sie in Italien eine politische Größe, mit der sich die einflussreichen Männer arrangieren mussten.

Bis zur Karolingerzeit verfügten die Herrscherinnen des Frühmittelalters über einen gewissen Einfluss. Vor allem Amalaswinthas Leben illustriert, dass Frauen auch vor politischen Morden nicht zurückschreckten. Aber sie mussten genauso damit rechnen, selbst mit dem Leben zu bezahlen. Am Ende des Frühmittelalters hatte die Christianisierung die Ehe rechtlich reguliert. Von nun an war es undenkbar, dass der neue König seine Stellung festigte, indem er die Witwe seines Vorgängers heiratete, wie es noch bei Theudelinde und Agilulf und vielen anderen Königen dieser Epoche der Fall war. Die Forschungsergebnisse über die frühmittelalterlichen Königinnen zeigen, dass wir es mit einer Epoche zu tun haben, in der sich die Herrscherinnen stark von denen des späten Mittelalters unterschieden.

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