

Berlin - Am Morgen des 8. Mai 1942 war der Frieden noch genau drei Jahre entfernt. Es war der Tag, an dem für knapp 90 Beatzungsmitglieder der "HMS Olympus" der Tod kam. In aller Stille hatten sie versucht, sich mit ihrem U-Boot aus dem Naturhafen Grand Harbour zu stehlen, einer verzweigten Bucht an der Nordküste von Malta. Der Kapitän hatte Kurs auf Gibraltar setzen lassen.
Deutsche und italienische Kriegsschiffe patrouillierten damals vor der Insel. Dass die Feinde auch Minen gelegt hatten, wurde der "HMS Olympus" schließlich zum Verhängnis. Das U-Boot sank, nachdem es auf eine solche Sprengladung gelaufen war. Beinahe 70 Jahre fehlte von dem U-Boot jede Spur. Jetzt haben es Unterwasserarchäologen einer privaten US-Stiftung aufgespürt.
Der Fund gelang bereits im vergangenen Spätsommer. Doch erst jetzt haben die maltesischen Behörden den Wracksuchern erlaubt, auch darüber zu reden. Der Fund sei ein "wichtiges Stück der Geschichte Maltas in der Kriegszeit", sagte Timmy Gambin vom Aurora Trust. Die Stiftung kümmert sich nach eigenen Angaben darum, das Wissen über maritime Kulturgeschichte zu mehren.
Spuren der Minenexplosion an der Unterseite
Nachdem die Wrack-Fahnder bei einer ersten Expedition vielversprechende Sonardaten gesammelt hatten, brachten sie beim zweiten Mal ein ferngesteuertes Tauchfahrzeug mit. Mit seiner Hilfe konnten sie das knapp 90 Meter lange Boot der Odin-Klasse nach eigenen Angaben zweifelsfrei identifizieren - unter anderem anhand der acht Torpedorohre und des Maschinengewehrs auf dem Deck.
An der Unterseite des Wracks seien die Spuren der Minenexplosion noch gut zu erkennen. Ansonsten befinde sich die "HMS Olympus" in gutem Zustand und sei wenig bewachsen, erklärten die Finder. Erstmals hatten Unterwasserarchäologen bereits im Jahr 2008 verkündet, das Boot aufgespürt zu haben. Sie konnten ihren kurzen Tauchgang aber nicht wiederholen, um die Beobachtungen zu bestätigen.
Der Fund der "HMS Olympus" erinnert an die Tragödie, die mit ihrem Untergang verbunden ist. Viele der Seeleute an Bord hatten zuvor schon andere U-Boot-Katastrophen überlebt. Und auch die Minendetonation von Grand Harbour forderte zunächst offenbar vergleichsweise wenige Menschenleben: Das U-Boot sank nicht sofort. Es gelang den Überlebenden jedoch nicht, sich an Land in Sicherheit zu bringen. Weil die Malteser ihre Lichter wie im Krieg üblich verdunkelt hatten, konnten die Schiffbrüchigen die Küste nicht finden und ertranken. Nur elf Seeleute überlebten.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Sonaraufnahme des Wracks der "HMS Olympus": Unterwasserarchäologen haben ein britisches U-Boot aufgespürt, das am 8. Mai 1942 vor der Küste von Malta auf eine Mine gelaufen war.
Wrack in vergleichsweise gutem Zustand: Der Fund gelang bereits im vergangenen Spätsommer. Doch erst jetzt haben die maltesischen Behörden den Wracksuchern erlaubt, auch darüber zu reden.
Seit rund 70 Jahren am Meeresgrund: Nachdem die Wrack-Fahnder bei einer ersten Expedition vielversprechende Sonardaten gesammelt hatten, brachten sie beim zweiten Mal ein ferngesteuertes Tauchfahrzeug mit. Mit seiner Hilfe konnten sie das knapp 90 Meter lange Boot der Odin-Klasse nach eigenen Angaben zweifelsfrei identifizieren
Geöffnete Luke an der "HMS Olympus": Die Minendetonation von Grand Harbour forderte zunächst offenbar vergleichsweise wenige Menschenleben. Das U-Boot sank nicht sofort. Es gelang den Überlebenden jedoch nicht, sich an Land in Sicherheit zu bringen. Nur elf Seeleute überlebten.