Neue Priorisierung
Niedersachsen will Lehrkräfte und Erzieherinnen früher impfen
Vertreter mehrerer Bundesländer haben sich für frühere Impfungen von Lehrkräften und Kitapersonal ausgesprochen. Schon bald könnte die Verordnung bundesweit angepasst werden.
Impfungen gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 im Landkreis Harz
Foto: Matthias Bein / picture alliance / dpa
Niedersachsen will einem Bericht zufolge Lehrkräften und Erzieherinnen früher als geplant eine Corona-Schutzimpfung ermöglichen. Die »Hannoversche Allgemeine Zeitung« berichtete am Samstag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium über konkrete Planungen dazu. Demnach will sich Niedersachsen gemeinsam mit anderen Bundesländern beim Bund für eine entsprechende Änderung der Impfverordnung einsetzen. Damit könnten Gruppen, die laut Priorisierung noch nicht an der Reihe wären, früher geimpft werden.
Niedersachsen hat dem Bericht zufolge derzeit zu viele Impfdosen auf Lager, weil viele Betroffene ihren Termin zur Impfung mit der Vakzine von AstraZeneca nicht wahrnehmen. »Alle Öffnungsszenarien sehen völlig zu Recht eine hohe Priorität für den Bildungsbereich vor«, sagte die niedersächsische Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) der Zeitung. Da sei es nur folgerichtig, auch die Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher mit einer höheren Priorität als bisher zu impfen.
Die Landesregierung habe dieses Anliegen schon mehrfach auf Bundesebene vorgetragen, so Reimann. Sie hoffe sehr, dass die Impfverordnung des Bundes bald angepasst werde. Niedersachsen will der »HAZ« zufolge zudem seinen Impfzentren ermöglichen, Menschen aus der zweiten Priorisierungsgruppe unter 65 Jahren früher zu impfen. Dabei geht es demnach in erster Linie um niedergelassene Ärzte und anderes medizinisches Personal mit Patientenkontakt.
Bundesweite Initiative
Auch andere Bundesländer planen ähnlich. Der MDR berichtete unter Berufung auf Aussagen der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD), dass Lehrkräften und Kitapersonal in Kürze ein Impfangebot mit der Vakzine von AstraZeneca gemacht werden könne. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte in einem am Freitag bekannt gewordenen Schreiben an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) um eine Prüfung gebeten, inwieweit diejenigen aus der dritten Gruppe der Impfreihenfolge bereits jetzt mit dem ausreichend vorhandenen Präparat von AstraZeneca geimpft werden könnten. »Dies würde auch eine schnellere Impfung von Lehrerinnen und Lehrern sowie Erzieherinnen und Erziehern ermöglichen«, heißt es darin.
Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) unterstützt die Forderung nach einer früheren Impfung ebenfalls. Berlin bereite sich auf eine entsprechende Anpassung der Impfverordnung vor, sagte sie am Freitag. Spahn hatte ebenfalls signalisiert, dass er eine frühere Priorisierung von Grundschullehrern und Kitapersonal bei Impfungen ermöglichen will, da Abstandsregeln für sie nicht durchgehend einzuhalten seien. Dem Minister zufolge zeichnet sich ein relativ großer Konsens in dieser Frage ab. Für den Fall einer Einigung stellte er eine zügige Änderung der Impfverordnung in Aussicht.
Nach der aktuellen Corona-Impfverordnung sind Erzieher und Lehrkräfte erst in der dritten Gruppe (erhöhte Priorität) an der Reihe. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder hatten das Gesundheitsministerium bei ihrer jüngsten Beratung gebeten, eine höhere Priorisierung von Grundschullehrern und Kita-Erziehern zu prüfen.