Wäre es einfach nur Nebel, würden diese Aufnahmen aus der indischen Millionenmetropole Neu-Delhi als Postkartenmotiv taugen. Doch es ist Smog, der die Stadt einhüllt. Neu-Delhi gehört zu den Städten mit der schlechtesten Luftqualität in der Welt. Unter anderem liegt die Feinstaubbelastung um ein Vielfaches über den Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation WHO – für die Stadtbewohner ist das extrem ungesund.
Ashish Kumar Shukla, Pendler
»Früher bin ich morgens immer spazieren gegangen, aber jetzt nicht mehr, denn statt zu profitieren, werde ich Verluste erleiden, weil die Luftverschmutzung morgens höher ist. Also habe ich meine tägliche Routine geändert.«
Ein Grund für den winterlichen Smog in Delhi ist, dass Bauern in den umliegenden Bundesstaaten illegaler Weise Erntereste verbrennen, um schnell und kostengünstig wieder anbauen zu können. Hinzu kommen Staub von Baustellen, Müllverbrennungen, Abgase von Autos und der Industrie, die alle von der kälteren Luft eingeschlossen werden.
Abhishek Sharan, Einwohner
»Wir gehen täglich morgens laufen oder Rad fahren, aber der Smog ist so dicht, dass wir nicht sehen können, was vor uns passiert oder welches Fahrzeug von hinten kommt, vor allem, wenn sie ihre Scheinwerfer nicht einschalten. Sogar das India Gate ist wegen des dichten Smogs nicht deutlich zu sehen. Wir haben Schwierigkeiten beim Atmen.«
Die lebensgefährliche Luftqualität zwingt nicht nur die Bewohner der Stadt zu drastischen Maßnahmen, sondern auch die lokalen Behörden. Diese verboten alle privaten Bauvorhaben in der Stadt und den umliegenden Gebieten und erließen Fahr-Einschränkungen für Diesel-Fahrzeuge. Zusätzlich wurde in einigen Vierteln Wasser versprüht, um die Luft zu reinigen.
Die Maßnahmen zeigen Erfolg: Im Vergleich zum Vorjahr gab es ein Drittel weniger Verbrennungen von Ernteresten – und Messungen zeigen, dass sich die Luftqualität deutlich verbessert hat, wenn auch auf einem niedrigen Niveau.