Internationaler Drogenbericht
Experten warnen vor Gefahr von K.o.-Tropfen
Geraten Lösungsmittel in die falschen Hände, können sie großen Schaden anrichten. Wie der jüngste Weltdrogenbericht zeigt, bereiten vor allem K.o.-Tropfen den Behörden große Sorgen. Der Grund: Sie sind viel zu leicht erhältlich.
K.o.-Tropfen im Getränk: Betäubt Opfer und macht sie gefügig
Foto: Achim Scheidemann/ picture alliance / dpa
Wien - K.o.-Tropfen stellen zurzeit eines der größten Probleme der Drogenszene dar. Regierungen in aller Welt müssten deshalb dringend für eine bessere Kontrolle solcher Substanzen sorgen, heißt es im jüngsten Drogenbericht der Vereinten Nationen, der am Mittwoch in Wien vorgestellt wurde. Demnach ist eine gründliche Aufklärungskampagne über die Gefahren erforderlich.
Die Tropfen werden häufig auf
Partys ins Getränk eines potentiellen Opfers gemischt, das sich dann gegen sexuelle Übergriffe nicht mehr wehren und sich später auch kaum noch daran erinnern kann. Dieses Phänomen sei relativ neu und nehme rapide zu, heißt es in einer Erklärung des Internationalen Drogenkontrollgremiums (INCB), das die Einhaltung der einschlägigen Uno-Konventionen überwacht. Substanzen, mit denen andere gegen ihren Willen gefügig gemacht werden könnten, seien viel zu leicht erhältlich, so dass sie schnell in die Hände von Kriminellen fallen könnten.
Häufig werden Gamma-Hydroxy-Buttersäure (GHB, auch als "Liquid Ecstasy" bekannt) oder Gamma-Butyrolacton (GBL) als K.o.-Tropfen verwendet. Neben der berauschenden Wirkung werden sie auch genutzt, um Opfer zu betäuben und wehrlos zu machen. Nach Erwachen können sich die Opfer häufig aufgrund von sogenannten anterograden Amnesien, also kurzen Gedächtnislücken für die Wirkungszeit, nicht mehr an die Tat oder den Tathergang erinnern.
Doch der jüngste Weltdrogenbericht sieht noch weitere Gefahren: Den Ergebnissen der Experten zufolge wird mit verschreibungspflichtigen Medikamenten immer mehr Missbrauch betrieben. Allein in den USA sei dies im Jahr 2008 bei 6,2 Millionen Menschen der Fall gewesen. Diese Zahl übersteige den Missbrauch von Kokain, Heroin, Designer-Drogen und Inhalationsmitteln um mehr als das Doppelte.
Es sei vor allem wichtig, Drogenkurieren die Verbindungswege abzuschneiden, so die Uno. Ein großes Problem sei nach wie vor der Schmuggel von Kokain aus Lateinamerika über Westafrika nach Europa. Der größte Produzent von illegalen Drogen bleibe jedoch weiterhin Afghanistan.