Israel Sandgeschosse sollen Demonstranten stoppen
Im Kampf gegen aufständische Palästinenser will die israelische Armee nun das Verletzungsrisiko mindern: In Zukunft sollen nur noch Sandkugeln benutzt werden, teilte das Militär mit. Die neuen Projektile, deren Spitzen aus komprimiertem Sand bestehen, könnten mit gewöhnlichen Gewehren abgefeuert werden.
Die Kugeln wurden bereits im Westjordanland gegen Palästinenser eingesetzt, die gegen den Bau des Grenzzauns protestiert hatten. Weil sie die Haut nicht durchdringen, sind sie nach Angaben der israelischen Armee weniger gefährlich als die bisher üblichen Stahlkugeln mit Gummimantel, jedoch ebenso schmerzhaft. Sie seien ursprünglich für Nahkampfeinsätze bei Geiselbefreiungen entwickelt worden.
Die israelische Menschenrechtsorganisation "B'tselem" begrüßte die Entscheidung, kritisierte jedoch, dass die neuen Geschosse erst jetzt eingeführt werden sollen. Das israelische Militär hatte bisher bestritten, dass die herkömmlichen Gummiprojektile tödlich sein könnten. "B'tselem" dagegen betont, dass die Geschosse durchaus zum Tode führen können, wenn sie aus nächster Nähe einen Menschen treffen. Mindestens 60 Palästinenser seien auf diese Weise zwischen 1987 und 1993 gestorben.
Bei Aufständen benutzt das israelische Militär neben den Projektilen auch Tränengas und Betäubungsgranaten. Zuletzt wurde auch ein neu entwickeltes Gerät getestet, das mit extrem lauten Geräuschimpulsen Schwindel und Übelkeit hervorrufen soll. Den passenden Namen trägt das Gerät bereits: Es kursiert unter der Bezeichnung "Der Schrei".