Kampf gegen Klimawandel Himalaja-Länder gehen mit gutem Beispiel voran

Der Ausstoß von Treibhausgasen steigt dramatisch an - ist die Erderwärmung noch aufzuhalten? Die Himalaja-Länder wappnen sich jetzt gegen ihre Folgen. Bei einem Treffen vor dem Uno-Klimagipfel verständigten sie sich auf eine gemeinsame Linie. Sie wollen damit anderen Ländern einen Anstoß geben.
Mount Everest: Ist die Erderwärmung noch beherrschbar?

Mount Everest: Ist die Erderwärmung noch beherrschbar?

Foto: Kevin Frayer/ AP

Neu-Delhi/Berlin - In engerer Zusammenarbeit wollen die Länder des westlichen Himalajas die Auswirkungen des Klimawandels in den Griff bekommen. Indien, Nepal, Bangladesch und Bhutan verständigten sich bei einem Gipfel in der bhutanischen Hauptstadt Thimphu auf Kooperation in den Bereichen Energie, Wasser, Ernährung und Artenschutz.

Ein Erfolg der Initiative habe nicht nur greifbare Nutzen für die Menschen im Himalaja, sondern könne als Vorbild für andere Länder mit ähnlichen Problemen dienen, hieß es in einer Erklärung des Gipfels. Rund eine Woche vor der Uno-Klimakonferenz im südafrikanischen Durban riefen die Teilnehmer weiter zu internationalen Maßnahmen auf.

Vergangenen Freitag wurde der neue Bericht des Uno-Klimarats (IPCC) zum Extremwetter vorgestellt. Das Gremium warnt darin vor einer Zunahme von Hitzewellen, Hochwassern und Sturzregen, sofern der Ausstoß an Treibhausgasen nicht drastisch eingeschränkt werde. SPIEGEL ONLINE hatte wesentliche Ergebnisse bereits vorab veröffentlicht.

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Doch offiziell bleibt der Klimareport des IPCC weiterhin Geheimsache: Er soll erst im Februar publiziert werden. Am Freitag wurde lediglich die Zusammenfassung des Dokuments verfügbar gemacht.

Wenn Ende November 15.000 Klimaexperten zum Uno-Klimagipfel in das südafrikanische Durban kommen, dürfte es auch darum gehen, ob der Kyoto-Prozess noch zu retten ist. Vor allem Entwicklungsländer wollen diesen Pfad beibehalten, weil er rechtlich bindende Verpflichtungen für die Industrieländer vorschreibt.

Die 37 Staaten, die sich im Rahmen des Kyoto-Protokolls bis 2012 zu konkreten CO2-Reduzierungszielen verpflichtet haben, verursachen knapp 30 Prozent der klimaschädlichen Kohlendioxid-Ausstöße. Die Unterzeichner allein können daher die Erderwärmung nicht auf zwei Grad begrenzen, selbst wenn sie deutlich weniger CO2 ausstoßen würden. Allein aus China und den USA kommen laut Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) fast 45 Prozent der Emissionen.

China trat zwar dem Kyoto-Protokoll von 1997 bei, mit Blick auf den damaligen Status als Entwicklungsland verpflichtete es sich aber nicht zur Minderung von Kohlendioxid (CO2). Die USA, nach China zweitgrößter Verursacher von CO2, machten bei Kyoto gar nicht mit. Es ist bisher das einzige verbindliche Instrument zur internationalen Begrenzung der CO2-Ausstöße.

Da ein Teil der Kyoto-Staaten wie Japan nach 2012 keine neuen rechtsverbindlichen Minderungsziele akzeptieren will, wenn nicht auch die USA mitmachen, könnte die Europäische Union bei einer neuen Verpflichtungsperiode recht alleine dastehen - mit gerade mal noch elf Prozent der globalen Emissionen klimaschädlicher Gase.

Nicht-Kyoto-Staaten wie die USA und Schwellenländer verhandeln parallel auf dem Pfad der Klimarahmenkonvention von 1992 über ihre jedoch unverbindlichen Klimaschutzbeiträge. In der Rahmenkonvention wurde nur vereinbart, den CO2-Ausstoß so zu begrenzen, dass "sich die Ökosysteme auf natürliche Weise den Klimaänderungen anpassen können" und "die Nahrungsmittelerzeugung nicht bedroht wird".

In Durban muss weiter geschaut werden, ob und wie beide Prozesse mittelfristig zu einem globalen Abkommen, einer Art "Kyoto Plus" mit Minderungszielen für die größten Klimasünder zusammenzuführen sind. Hinzu kommt die Ausgestaltung eines ab 2020 geplanten Milliardenfonds für besonders vom Klimawandel betroffene Staaten und mehr Waldschutz.

cib/dapd/dpa
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