Begriff der Woche Kyotoprotokoll – Meilenstein der Klimapolitik

Was ist das Kyoto-Protokoll?
Das Kyoto-Protokoll ist ein internationales Abkommen mit konkreten Klimaschutzzielen, das die Teilnehmerstaaten erstmals rechtsverbindlich zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen verpflichtet hatte. Es wurde im Dezember 1997 in der japanischen Stadt Kyoto verabschiedet. Grundlage ist die Klimarahmenkonvention des Erdgipfels von Rio de Janeiro von 1992, also die Uno-Konferenz für Umwelt- und Entwicklung. 2005 trat »Kyoto« in Kraft, nachdem mit Russland mindestens 55 Vertragsstaaten mit mindestens 55 Prozent der weltweiten Emissionen den Vertrag ratifiziert hatten.
Insgesamt haben 191 Staaten und die Europäische Union das Protokoll ratifiziert. Die USA gehörten nicht dazu, 2011 ist Kanada ausgestiegen. 38 Industriestaaten erhielten mit dem Protokoll ein festes Ziel zur Reduktion ihrer Treibhausgase – zusammen sollten sie ihren Ausstoß zunächst von 2008 bis 2012 um mindestens fünf Prozent gegenüber dem Wert von 1990 verringern. Deutschland sagte innerhalb der EU 21 Prozent zu. Schwellen- und Entwicklungsländer, darunter auch der heute weltweit größte CO2-Emittent China sowie Indien, bekamen keine Reduktionsverpflichtungen.
Die Reduktionsziele sollten durch ein internationales Handelssystem mit Emissionsrechten und Klimaschutzprojekten im In- und Ausland erreicht werden.
Welche Relevanz hat Kyoto bis heute für das Klima?
Aus historischer Perspektive hat Kyoto vor allem symbolische Bedeutung: Hier haben die Staaten erstmals ihren Willen zum Kampf gegen den Klimawandel in konkrete Verpflichtungen gegossen. Und tatsächlich konnten die Staaten mehr als die zugesagten Minderungsziele erreichen, doch gelang das zum großen Teil nur durch das Zusammenbrechen vieler klimaschädlicher Industrien nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Zudem krankte Kyoto daran, dass die wichtigsten Treibhausgas-Emittenten USA und China entweder nicht teilnahmen oder nicht zur Reduktion verpflichtet wurden.
2012 wurde das Protokoll auf der Klimakonferenz in Doha noch einmal bis 2020 verlängert. Bis 2020 sollten nun gegenüber 1990 18 Prozent eingespart werden. Allerdings fühlten sich mehrere Staaten wie Japan oder Russland nicht mehr an das Protokoll gebunden. Immerhin gelang es 2015 mit dem Pariser Abkommen, eine Folgevereinbarung zu schließen, die auch die USA unterzeichneten. Darin einigte man sich darauf, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellem Niveau zu begrenzen. Eine Verpflichtung oder gar konkrete Maßnahmen sah das neue Abkommen allerdings nicht vor. Die USA sind unter Präsident Donald Trump daraus ausgestiegen, sein Nachfolger Joe Biden will allerdings wieder teilnehmen.
Klima-Begriff der vergangenen Woche: Adaptation