Körpergeruch Immungene bestimmen die Parfum-Wahl

Auf Partnersuche: Frauen verstärken mit Parfum ihren eigenen Geruch
Foto: CorbisVon zahlreichen Wirbeltieren ist bekannt, dass die Ausprägung der Immungene ihren Körpergeruch beeinflusst. Auch beim Menschen ist das der Fall - und der persönliche Duft soll eine Rolle bei der Partnerwahl spielen. Beim Menschen kommen viele hundert Varianten der HLA-Gene vor, jedes Individuum besitzt einige Varianten.
Bei Tieren ist der Einfluss des HLA-Systems auf die Partnerwahl schon lange nachgewiesen. "Potentielle Partner werden danach ausgerochen, ob sie die optimale Ergänzung zu den eigenen Immungenen anbieten. Die Nachkommen sind dann resistent gegen ein breites Spektrum von Krankheitserregern", sagt Thomas Boehm vom Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg.
Allerdings ist umstritten, inwieweit dies beim Menschen der Fall ist. Das Team von deutschen und schwedischen Forschern hat unter der Leitung von Boehm nun zur Abwechslung nicht untersucht, wie diese Düfte die Partnerwahl beeinflussen. Stattdessen sollten Frauen entscheiden, welchen Duft sie an sich selbst am besten finden.
Die Forscher analysierten, ob die rund 30 Versuchsteilnehmerinnen einige bestimmte HLA-Varianten trugen. Anschließend konnten die Frauen mehrere Düfte an sich testen, die diesen Varianten entsprachen.
Die Düfte hatten die Forscher im Labor hergestellt - sie werden über Proteinfragmente vermittelt, die sich an die entsprechenden HLA-Varianten binden. In einer Testreihe trugen die Probandinnen je einen Duft und eine Kontrollflüssigkeit in der linken und rechten Achselhöhle auf. Anschließen beurteilten sie, welchen Geruch sie an sich bevorzugten.
Körpergeruch verstärkt
Im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B" berichten die Forscher, dass die Frauen tatsächlich häufiger die Düfte wählten, die ihrem eigenen Körpergeruch entsprachen und ihn damit verstärkten. In einer zweiten Testreihe beobachteten die Forscher mittels Hirnscan die Hirnaktivität, während die Frauen verschiedene Düfte rochen.
Die Beobachtung deckt sich mit früheren Studien von Boehm. Er hatte in den neunziger Jahren nicht nur gezeigt, dass Frauen Männer mit anderen HLA-Genen als den eigenen bevorzugen. Er konnte mit seinem Team ebenfalls nachweisen, dass Frauen sich bei der Suche für ein Parfum entscheiden, welches das eigene Geruchssignal verstärkt. Die entscheidende Zutat solcher kommerziellen Parfums stammt meist aus exotischen tierischen Quellen, im Fall von Ambra beispielsweise von den hervorgewürgten Beuteresten eines Pottwals. In der nun abgeschlossenen Studie haben die Forscher die entscheidenden Moleküle dagegen im Labor hergestellt.
"Diese Erkenntnisse eröffnen die Möglichkeit, neuartige Parfums herzustellen, die über die Verstärkung des Körpergeruchs potentiellen Partnern die Zusammensetzung der HLA-Immungene signalisieren", sagt Manfred Milinski, der Erstautor der Studie. Damit könnten Parfums künftig bei voller Wirksamkeit auf Zutaten tierischen Ursprungs verzichten. Konkrete Pläne für solche Düfte gebe es aber nicht.