Prognose für 2040 Zahl der Krebsfälle wird sich weltweit fast verdoppeln

Illustration einer Krebszelle: In Deutschland erkrankt statistisch gesehen etwa jeder Zweite an Krebs
Foto: KATERYNA KON/ SPL/ Getty Images
In Reportagen, Analysen, Fotos, Videos und Podcasts berichten wir weltweit über soziale Ungerechtigkeiten, gesellschaftliche Entwicklungen und vielversprechende Ansätze für die Lösung globaler Probleme.
Die Zahl der Krebsfälle weltweit dürfte sich nach einer Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis 2040 fast verdoppeln. Das geht aus dem alle fünf Jahre erstellten Weltkrebsreport der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) hervor.
2018 erkrankten demnach weltweit 18,1 Millionen Menschen neu an Krebs, 9,6 Millionen Menschen starben daran. Im Jahr 2040 dürfte es dagegen doppelt so viele Neuerkrankungen geben, berichtet die IARC zum Weltkrebstag am Dienstag. Demnach wären pro Jahr 29 bis 37 Millionen Menschen betroffen.
40 Prozent der Krebserkrankungen ließen sich vermeiden
Die Gründe für die steigende Krebsrate: Es leben immer mehr Menschen auf der Welt, und sie werden immer älter. Aber auch der Lebensstil spiele eine entscheidende Rolle, sagte der Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Michael Baumann. Durch eine gesunde Lebensweise ließen sich laut Baumann etwa 40 Prozent der Krebserkrankungen verhindern.
Dazu gehören:
Nicht rauchen
Übergewicht vermeiden
Sport treiben
Gesunde Ernährung
Wenig oder kein Alkohol
Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
Den meisten Menschen sei bewusst, dass sie mit diesen Maßnahmen ihr Leben verlängern könnten, doch viele hielten sich trotzdem nicht daran.
Krebs ist in vielen reichen Ländern mittlerweile die häufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch in Deutschland zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Laut Baumann könnte die Zahl der Neuerkrankungen in Deutschland von derzeit 500.000 pro Jahr auf 600.000 steigen.
Häufigster Krebstyp weltweit ist Lungenkrebs, gefolgt von Brustkrebs und Darmkrebs. Lungenkrebs ist auch die häufigste krebsbedingte Todesursache, vor Darm- und Magenkrebs. Die Häufigkeit der Krebstypen kann je nach Land stark schwanken.
Statistisch gesehen erkrankt in Deutschland fast jeder Zweite im Laufe seines Lebens an Krebs: Bei Frauen beträgt das Lebenszeitrisiko 42,6 Prozent, bei Männern 47,5 Prozent. Etwa zwei von drei Patienten sind auch fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben. Damit liegt Deutschland international weit vorn.
Krebs zu überleben, ist laut dem aktuellen Report eine Frage des Wohlstands. Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben, sei in Ländern mit hohen Einkommen zwischen 2000 und 2015 um 20 Prozent gesunken, in Ländern mit niedrigen Einkommen nur um fünf Prozent.
Doch auch in reichen Ländern erkranken und sterben Menschen mit geringem Einkommen häufiger an Krebs. In Deutschland haben Menschen mit niedrigem Einkommen und Bildungstand im Schnitt eine fünf bis zehn Jahre niedrigere Lebenserwartung - und zehn bis 20 krankheitsfreie Jahre weniger vor sich als Angehörige höherer sozioökonomischer Schichten (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Dieser Beitrag gehört zum Projekt Globale Gesellschaft
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