La Rinconada in den peruanischen Anden: Leben im Extrem
Foto: NASALa Rinconada in Peru eignet sich auf den ersten Blick kaum für ein gutes Leben: Sauerstoff zum Atmen ist hier knapp, es gibt kein fließendes Wasser, kein Abwassersystem und keine zentrale Müllentsorgung. Die Landschaft ist karg. Trotzdem leben hier dauerhaft mehr als 50.000 Menschen. Das hat vor allem einen Grund: Es gibt Gold.
Der Nasa-Erdbeobachtungssatellit "Landsat 8" hat die Stadt in den Anden am 1. August 2019 aufgenommen. La Rinconada liegt auf 5100 Meter Höhe im Südosten von Peru auf dem Berg Ananea. Aus dem All ist sie deutlich als graue Fläche zu erkennen. Oberhalb der Siedlung befindet sich ein gewaltiger Gletscher. Sein Name, "La Bella Durmiente", bedeutet "schlafende Schönheit".
Entstanden ist der Ort vor gut vier Jahrzehnten als temporär bewohnte Bergbausiedlung. Männliche Bergleute arbeiten in der nahe gelegenen Mine bis zu 30 Tage am Stück ohne Lohn. Dafür war es ihnen erlaubt, am 31. Tag so viel Gold mitzunehmen, wie sie an diesem abbauen konnten.
Nach und nach blieben Menschen dauerhaft in La Rinconada. Auf beachtliche Größe wuchs die Siedlung aber erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Damals stieg der Goldpreis deutlich an. Die Strapazen eines Lebens auf großer Höhe lohnten sich offenbar für immer mehr Menschen. Zwischen den Jahren 2000 und 2009 hat sich die Population mehr als verdreifacht.
Die Sauerstoffarmut kann krank machen
Stromleitungen wurden gebaut. Ihren Müll vergräbt oder verbrennt die Bevölkerung allerdings bis heute außerhalb der Siedlung. Die Menschen in La Rinconada sind außerdem zu Forschungsobjekten geworden.
Wissenschaftler untersuchen an ihnen, wie sich Sauerstoffarmut langfristig auf den Körper auswirkt. Weil der Luftdruck mit der Höhe abnimmt, kann der Körper auf 5000 Meter Höhe nur noch halb so viel Sauerstoff aus der Luft aufnehmen wie auf Meeresspiegelniveau. Jahrelanger Aufenthalt in großer Höhe kann die chronische Höhenkrankheit auslösen.
Sie macht sich durch Schwindel, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Herzklopfen sowie Herzschwäche und Lungenembolien bemerkbar. Im schlimmsten Fall sterben Menschen daran. Forscher gehen davon aus, dass einer von vier Menschen in La Rinconada unter der Krankheit leidet. Sie versuchen zu verstehen, was Menschen anfällig macht - und was sie schützt.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Textfassung hieß es, die Minenarbeiter hätten über 30 Tage hinweg so viel Gold mitnehmen dürfen, wie sie konnten. Tatsächlich arbeiteten sie 30 Tage ohne Lohn und durften anschließend einen Tag für sich selbst Gold abbauen. Wir haben die Angabe korrigiert.
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