Lebenserwartung Die Kurzen sterben jung

Je mehr ein Mensch in die Höhe schießt, desto größer ist seine Chance auf ein langes Leben. Und das war, wie britische Wissenschaftler jetzt herausgefunden haben, schon immer so.

In den modernen Zeiten sind die Verhältnisse klar: Lange Menschen haben - rein statistisch gesehen - eine längere Lebenserwartung als ihre etwas zu kurz gekommenen Mitmenschen. Offensichtlich, so die Vermutung der Wissenschaft, steht die Größe in einem direkten Zusammenhang mit einer guten Ernährung in der Jugend und einem krankheitsfreien Leben.

Wie das allerdings in früheren Jahrhunderten aussah, als Infektionen oder Unfälle deutlich häufigere Todesursachen darstellten, war bislang unklar. Deshalb hat sich ein Team britischer Forscher nun der Knochen der Vergangenheit angenommen.

Wie David Gunnell von der Bristol University im Fachblatt "Journal of Epidemiology and Community Health" berichtet, hat er zusammen mit seinem Team 490 Leichen exhumiert, die vom 9. bis zum 18. Jahrhundert bestattet worden waren. Die ausgegrabenen Skelette aus dem Nordosten Englands wurden anschließend auf den Millimeter genau vermessen. Knochen wie der Oberschenkel oder das Schienbein stellen einen guten Indikator für die Gesamtgröße des untersuchten Menschen dar.

Zusätzlich zur berechneten Größe notierten die Wissenschaftler auch das Geschlecht, das Alter und den Zeitpunkt des Todes. Wie erwartet wurden die Knochen im Laufe der Jahrhunderte länger. Der Zusammenhang zwischen Körpergröße und Lebenserwartung änderte sich allerdings nicht: Auch früher starben kleine Menschen tendenziell früher. Das Risiko, vor Erreichen des 30. Lebensjahr das Zeitliche zu segnen, nahm mit steigender Körpergröße signifikant ab.

Offensichtlich hat, so die Vermutung der Wissenschaftler, auch in früheren Jahrhunderten die Ernährung während der Jugendzeit eine prägende Rolle für die gesamte Existenz gespielt. Gunnell: "Kurze Knochen waren allem Anschein nach schon immer ein Zeichen für ein kurzes Leben".

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