Lebenserwartung Frauen erreichen durchschnittlich 90 Jahre

Die Lebenserwartung der Deutschen wird sich, so demografische Berechnungen, auch in den nächsten Jahren weiter erhöhen. Heute 35-jährige Frauen sollen im Durchschnitt noch ihren 90. Geburtstag erleben.

Frauen sind den Männern in puncto Lebenserwartung wieder einmal voraus: Heute 35-Jährige können nach Auskunft von Demografen im Schnitt 90 werden, gleichaltrige Männer erreichen durchschnittlich ihren 86. Geburtstag. Die Lebenserwartung steige seit 160 Jahren nahezu unverändert um drei Monate pro Jahr, erklärte Jutta Gampe vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. Eine Änderung dieses Trends sei nicht absehbar.

Diese Steigerungsrate gilt, so die Forscherin, jeweils für das Land mit den weltweit ältesten Menschen - derzeit ist dies Japan. "Westdeutschland liegt seit 30 Jahren regelmäßig etwa drei Jahre hinter dem Spitzenreiter zurück", so Gampe. Im Osten, wo der Rückstand vor der Wende größer war, sei ein deutlicher Aufholprozess im Gange. Der Vorsprung könne mit schon heute bekannten Faktoren wie vernünftigerer Ernährung oder mehr Bewegung aufgeholt werden.

In der Vergangenheit sind laut Gampe immer wieder andere Faktoren für die längere Lebenszeit verantwortlich gewesen, etwa die sinkende Kindersterblichkeit und die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie die Entdeckung der Antibiotika Mitte des 20. Jahrhunderts. "Aber seit etwa 1970 liegt es vor allem an der niedrigeren Sterblichkeit alter Menschen", so Gampe.

Dies wird sich nach Ansicht der Wissenschaftlerin dank der Bekämpfung von Krankheiten fortsetzen, an denen heute noch vor allem alte Menschen leiden. Gampe: "Es ist relativ realistisch, dass wir in den nächsten 20 Jahren große Fortschritte bei Krebs und Alzheimer sehen werden".

Am Montag wird der Neubau des 1996 gegründeten Max-Planck-Instituts nahe des Rostocker Weftdreiecks feierlich eröffnet. Dort sollen auf 3000 Quadratmetern bis zu 140 Menschen arbeiten, darunter Wissenschaftler aus mehr als 20 Ländern. In enger Zusammenarbeit mit der Rostocker Universität forschen sie in Bereichen wie "Altern und Langlebigkeit" oder "Fertilität und Familiendynamik".

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