Luftangriff Vogel wirft Brot in Teilchenbeschleuniger

CMS-Detektor am Teilchenbeschleuniger LHC: Vogel legt Kühlsystem lahm
Foto: ddpDer LHC hat dem Kernforschungszentrum Cern in Genf bisher nicht allzu viel Glück gebracht. Schon eine Woche nach dem offiziellen Start im September 2008 musste der Teilchenbeschleuniger abgeschaltet werden, weil sich zwei seiner mächtigen Elektromagneten überhitzt hatten. Die erneute Inbetriebnahme musste anschließend mehrfach verschoben werden.
Nun ist der größte Teilchenbeschleuniger der Welt eine hochkomplexe Maschine, bei deren Betrieb hin und wieder etwas schiefgehen kann. Man könnte auch sagen, dergleichen gehöre zum täglichen Brot des Ingenieurs. Was jetzt aber geschehen ist, hat mit täglichem Brot wenig zu tun. Vielmehr könnte es selbst den bodenständigsten Physiker an eine Verschwörung höherer Mächte glauben lassen: Ein Vogel hat einen Krümel fallen lassen. Liest man die Pressemitteilung des Cern, war es womöglich gar ein ganzes Baguette. Und das ist offenbar genau dort eingeschlagen, wo es eine Kettenreaktion der ungewollten Sorte auslösen konnte.
Wie eine Sprecherin des Cern am Montag bestätigte, hatte das Brot-Bombardement am 3. November einen Kurzschluss in einer elektrischen Anlage verursacht. Davon sei auch das Kühlsystem des Beschleunigers betroffen gewesen. Als Folge sei es zu einer leichten Erwärmung von der absoluten Tiefsttemperatur (minus 273 Grad Celsius) auf minus 268 Grad Celsius gekommen.
Wenigstens habe sich die Lage einige Stunden nach dem Vorfall normalisiert, die Störung sei nicht gravierend gewesen. Alles andere wäre eine Hiobsbotschaft für das Cern gewesen, denn derzeit wird der LHC (Bauzeit 20 Jahre, Kosten: rund 3,9 Milliarden Euro) für einen Start Mitte November vorbereitet. Die Kühlung ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.
Dennoch klang selbst der erfreuliche Teil der Cern-Mitteilung irgendwie traurig: "Der Vogel entkam unverletzt, aber er hat sein Brot verloren."