Archäologen entdecken Irrtum Machu Picchu trägt seit hundert Jahren einen falschen Namen

Touristenhotspot und Ausgrabungsstätte Machu Picchu in Peru
Foto:Paolo Aguilar/ epa efe rex/ dpa
Der Machu Picchu ist eine der bekanntesten archäologischen Stätten der Welt. Jedes Jahr pilgern Hunderttausende Touristen zu der peruanischen Ruinenstadt. Doch seit ihrer Entdeckung vor rund hundert Jahren trägt sie anscheinend einen falschen Namen, wie Wissenschaftler nun herausfanden.
Die Unesco-Welterbestätte wurde von ihren Erbauern, dem Inka-Volk, als Huayna Picchu bezeichnet. Das jedenfalls behaupten ein peruanischer Historiker und ein US-Archäologe. Huayna Picchu ist eigentlich der Name der mächtigen Bergspitze, die auf den meisten Motiven hinter der Inkastadt hervorragt. Machu Picchu bezeichnet derzeit sowohl die archäologische Stätte als auch den Berg auf der anderen Seite der Ruinen.
Diese gehören zu den berühmtesten Bauwerken der Menschheit. Die terrassenförmigen Bauten in mehr als 2400 Meter Höhe faszinieren Besucher aufgrund der perfekten, fugenlosen Steinmauern, denen die Zeit offenbar kaum etwas anhaben konnte.
Keine Hinweise auf den Namen Machu Picchu
Keine der historischen Quellen erwähne aber den Namen Machu Picchu, schreiben die Forscher Donato Amado Gonzales vom peruanischen Kulturministerium und Brian Bauer von der University of Illinois in Chicago in einem Beitrag für die Fachzeitschrift »Journal of Andean Archaeology« . Sie suchten den Namen unter anderem auf historischen Karten und in den Original-Feldnotizen des Entdeckers der Inkastadt, dem amerikanischen Forscher Hiram Bingham. Der stieß im Jahr 1911 auf die Ruinen in den Anden.
Das Problem: Zum Zeitpunkt der Wiederentdeckung der Ruinen war die Inkastadt in Vergessenheit geraten. Selbst unter Einheimischen sei die Stätte kaum bekannt gewesen, so die Forscher. »Die Ergebnisse legen nahe, dass die Inkastadt ursprünglich Picchu oder eher Huayna Picchu hieß«, schreiben die Wissenschaftler. Der Name Machu Picchu habe sich erst ab 1911, nach den Veröffentlichungen des Entdeckers Bingham, verbreitet.
Der Archäologe Bingham hörte angeblich zunächst auch den Namen »Huayna Picchu«, als ihm Einheimische erstmals von dem vergessenen Ort erzählten. In historischen Aufzeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts, die von den spanischen Eroberern stammen, sei die Inkastadt ebenfalls so bezeichnet worden, berichten die Fachleute.
Dass der Name nun nachträglich geändert wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Die Bezeichnung »Machu Picchu« ist weltweit bekannt. Tourismusunternehmen dürften wenig Interesse an einer Umbenennung haben.