Maya-Archäologie Menschenopfer unter Pyramide entdeckt

In einem mexikanischen Ruinenort haben Archäologen die Überreste von mindestens 25 Menschenopfern gefunden. Sie wurden teils enthauptet, zerstückelt und ihre Körperteile verstreut – die meisten waren junge Männer.
Schädel aus Moral-Reforma

Schädel aus Moral-Reforma

Foto: Projekt Moral-Reforma / dpa

Es gibt bedeutendere Stätten in der Maya-Archäologie als Moral-Reforma im Südosten Mexikos. Aber nun gerät der Ort im Bundesstaat Tabasco wegen eines seltenen Fundes in den Fokus von Archäologen. Forscherinnen und Forscher haben unter einer Pyramide Knochenreste von mindestens 25 geopferten Menschen gefunden. Das Team entdeckte Schädel, Kieferfragmente und andere Knochenteile von meist jungen Männern, wie das Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (Inah) mitteilte. Offenbar wurden die Körper zerstückelt und die Leichenteile verstreut. Acht Opfer waren nach Angaben des Projektleiters Francisco Cuevas enthauptet worden.

Die Forscher fanden zwei getrennte Bestattungsorte an der sogenannten Struktur 18. Sie lagen in unterschiedlichen Tiefen übereinander. Der ältere stammte laut dem Inah aus der Zeit zwischen 300 v. Chr. und 250 n. Chr. und enthielt die Überreste von zwölf Menschen. Dort seien auch 567 Objekte wie Halsketten, Perlen, Pfeilspitzen und Gefäße als Opfergaben gefunden worden. Die andere Begräbnisstätte datierten die Experten auf die Zeit zwischen den Jahren 600 bis 900 n. Chr.

Fundort in Moral-Reforma: zerstückelt und enthauptet

Fundort in Moral-Reforma: zerstückelt und enthauptet

Foto: Projekt Moral-Reforma / dpa

Damals habe die Maya-Stätte am Fluss San Pedro Mártir eine bedeutende Rolle im Waren- und Kulturaustausch zwischen den Maya-Städten im Petén, einer Region im heutigen Guatemala, und denen an der Küste des Golfs von Mexiko gespielt. Der Ort liegt unweit des Río Usumacinta, an dem sich einst bedeutende Siedlungen wie Yaxchilán oder Pedras Negras befanden.

Pyramide im Ort Moral-Reforma

Pyramide im Ort Moral-Reforma

Foto: Projekt Moral-Reforma / dpa

Die Maya errichteten im Süden Mexikos sowie in Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador viele Stadtstaaten, die in Bündnissen miteinander verbunden waren oder sich bekriegten. Rituelle Gewalt ist bei den Maya in Inschriften und in grafischen Darstellungen auf Vasen, Bechern oder Wandbildern belegt. Häufig wurden Kriegsgefangene erniedrigt dargestellt, um die Macht der Herrscher zu demonstrieren. Die Gefangenen kamen teils auf grausige Art ums Leben und wurden beispielsweise als Paket zusammengeschnürt von den steilen Tempeln gestürzt. Auch Menschenopfer sind belegt, allerdings wurden diese Opferungen seltener vollzogen als bei den Azteken.

joe/dpa
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