Gutachten Freihandel gefährdet den Klimaschutz

Wissenschaftler sehen in dem geplanten Freihandelsvertrag Mercosur zwischen der EU und Südamerika ein Risiko für den Klimaschutz. Das Nachhaltigkeitskapitel sei rechtlich nicht durchsetzbar.
Ein Holzfäller im brasilianischen Regenwald

Ein Holzfäller im brasilianischen Regenwald

Foto: Werner Rudhart/ dpa

Die Kritik am vorgesehenen Freihandelsabkommen zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten wächst. Britische Wissenschaftler hatten den geplanten Vertrag, der die größte Freihandelszone der Welt schaffen würde, bereits massiv kritisiert. Nun legen argentinische Forscher nach. Das Abkommen widerspreche den Klimaschutzzielen der EU, schreiben die Wissenschaftler des Nationalen Wissenschafts- und Technikrats Argentiniens, die von den Grünen im Europaparlament beauftragt wurden.

Das Abkommen würde den Treibhausgasausstoß, der beim Handel zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay entsteht, um bis zu 30 Prozent steigern, schreiben die Forscher unter Berufung auf frühere Untersuchungen. Wachsen würde zudem der Import von Sojabohnen und Fleisch in die EU, für deren Herstellung im Amazonas immer wieder große Regenwaldflächen abgeholzt werden. Zwar enthalte das Abkommen ein Nachhaltigkeitskapitel, doch dessen Vorschriften seien rechtlich nicht durchsetzbar. Auch wirtschaftlich erwarten die Autoren der Studie wenig Gutes. In der EU sei eine Aushöhlung von Verbraucherschutzstandards zu befürchten, die Mercosur-Staaten wiederum müssten öffentliche Ausschreibungen für Konkurrenz aus der EU öffnen, was zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen in Südamerika in die Pleite treiben könnte.

"Das Mercosur-Abkommen ist ein schlechter Deal für Umwelt und Klima", sagt die Grünen-Europaabgeordnete Anna Cavazzini. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verspreche mit ihrem Grünen-Deal eine nachhaltige Politikwende. "Das Mercosur-Abkommen bedeutet das Gegenteil."

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