Nachweis bestätigt Periodensystem ist um ein Element reicher

Das Periodensystem ist um ein chemisches Element erweitert worden - das schwerste überhaupt. Mehr als 13 Jahre nach seiner Entdeckung in Darmstadt wurde der Nachweis des Elementes 112 nun offiziell bestätigt. Einen richtigen Namen hat es noch nicht.

Darmstadt - Das vor 13 Jahren am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung entdeckte chemische Element 112 ist ab sofort Bestandteil des Periodensystems. Die internationale Chemiker-Union (IUPAC) habe den Leiter des Entdeckerteams, Professor Sigurd Hofmann, darüber informiert, teilte das GSI Helmholtzzentrum am Mittwoch mit.

Die Bestätigung dauerte so lange, weil dafür umfangreiche Gegentests notwendig waren. Das Element mit der Ordnungszahl 112 ist 277-mal schwerer als Wasserstoff, das leichteste aller Atome. Bis Element 112 einen endgültigen Namen bekommt, wird es nach den IUPAC-Regeln Ununbium genannt. Die Bezeichnung kommt aus dem Lateinischen und bezieht sich auf Teile der Zahl 112, unum für 1 und bium für 2.

Die massereichen Elemente sind so schwer nachzuweisen, weil sie nur einen Bruchteil einer Tausendstel-Sekunde existieren und dann zerfallen. Sie entstehen beispielsweise im Inneren von Sternen. Um so ein Riesenatom auf der Erde zu erzeugen, werden zwei leichtere Atomkerne in einer Beschleunigeranlage aufeinandergeschossen und miteinander verschmolzen. Dies erfordert immens viel Energie, die zudem exakt dosiert sein muss.

"Wir freuen uns sehr, dass nun auch das sechste und somit alle bei uns in den letzten knapp 30 Jahren entdeckten Elemente offiziell anerkannt sind", sagte Hofmann. Nun sollen die Entdecker innerhalb der nächsten Wochen abschließend einen Namen für das neue Element finden. Der Vorschlag wird dann von der IUPAC geprüft. An den Experimenten, die zur Entdeckung von Element 112 führten, waren 21 Wissenschaftler aus Deutschland, Finnland, Russland und der Slowakei beteiligt.

1996 hatte das internationale Forscherteam um Hofmann am Beschleuniger des Zentrums erstmals ein Atom des Elements 112 erzeugt. Ein zweites Atom konnten sie im Jahr 2000 nachweisen. In nachfolgenden Experimenten in einem Beschleunigungslabor in Japan konnten seitdem weitere Atome des Elements 112 nachgewiesen werden, welche die GSI-Entdeckung zweifelsfrei bestätigten.

wit/dpa/AFP

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