Genetikerin Nettie Stevens Die Entdeckerin des kleinen Unterschieds
Wann ist ein Mann ein Mann? Und wann die Frau eine Frau? Dieses Basiswissen aus dem Biologieunterricht geht auf die US-amerikanische Genetikerin Nettie Stevens zurück, die einen entscheidenden Beitrag zur Geschlechterforschung leistete und heute vor 155 Jahren geboren wurde.
Nettie Stevens lebte vom 7. Juli 1861 bis zum 4. Mai 1912 und starb in Baltimore an Brustkrebs. Ihr zu Ehren erinnert Google heute mit einem sogenannten Google-Doodle an Nettie Stevens: Die US-Amerikanerin aus Cavendish, Vermont, fand heraus, dass der Unterschied zwischen Mann und Frau auf X- und Y-Chromosomen zurückzuführen ist. Konkret bedeutet dies, dass die Vererbung des Geschlechts chromosomengebunden ist.
Menschen haben insgesamt 46 Chromosomen. Zwei dieser Chromosomen sind die Geschlechtschromosomen, auch Gonosomen genannt. Chromosomen sind keine Einzelgänger - in den menschlichen Zellen treten sie paarweise auf. Während jede Zelle einer Frau neben 22 Chromosomenpaaren zwei X-Chromosomen aufweist, enthalten die Zellen von Männern neben den 22 Paaren ein X- und ein Y-Chromosom.
Was heute jede Schülerin und jeder Schüler im Biologieunterricht lernt, wurde lange kritisch beäugt. Mittlerweile ist klar, dass Stevens die erste überhaupt war, die körperliche Unterschiede von Lebewesen auf beobachtbare Unterschiede der Chromosomen zurückführen konnte.
Zu ihrer Entdeckung gelangte Stevens um 1905, als sie Zellkerne von Fruchtfliegen untersuchte. Damals hatten Frauen kaum Chancen auf die Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Leistungen. Außergewöhnlich für die Zeit war deshalb auch der Nachruf des Biologen Thomas Hunt Morgan anlässlich ihres Todes in der Fachzeitschrift "Science". Dort würdigte der spätere Medizinnobelpreisträger die Arbeit Stevens ausdrücklich.
Was ist ein Google-Doodle?
Seit 1998 verändert Google sein Logo zu besonderen Anlässen, etwa an Geburtstagen berühmter Personen oder bei Wahlen. Der Suchmaschinenbetreiber verhilft mit seinen Doodles darüber hinaus auch weniger berühmten Wissenschaftlern, zu denen auch Nettie Stevens zählt, zu mehr Bekanntheit. Denn jedes Google-Doodle ist automatisch mit der Suche zum jeweiligen Thema verknüpft.