Im Falle einer globalen Krise Neuseeland ist das sicherste Land der Welt

Die Welt ist durch Pandemien, Finanzschocks oder den Klimawandel krisenanfällig. Doch wohin sich retten, wenn der Weltuntergang naht? Forscher haben jetzt untersucht, wo es am sichersten ist.
Weit weg vom Übel der Welt: Neuseeland

Weit weg vom Übel der Welt: Neuseeland

Foto: Mark Meredith / Getty Images

Einige Milliardäre sind auf alles vorbereitet. Der Investor und Trumpberater Peter Thiel zum Beispiel. Als hart gesottener Prepper mit entsprechendem Vermögen hat er eine Schaffarm mit Bunker in Neuseeland erstanden. Für den Fall einer globalen Apokalypse kann Thiel vom Silicon Valley  aus mit seinem Privatjet in sein sicheres Paradies fliegen. Während der Rest der Menschheit vor die Hunde geht, sitzt er in seinem Bunker bei Dosenbier und Schafskäse.

Thiel hat mit seinem Bunker den Bogen vielleicht etwas überspannt – grundsätzlich hat er aber recht: Neuseeland ist im Falle einer globalen Katastrophe der sicherste Ort der Welt. Das jedenfalls behauptet eine Forschergruppe der britischen Anglia Ruskin University. In einer Studie  haben sie Länder darauf untersucht, wie krisenfest sie sind.

Eröffnung der ersten »Überlebensmesse«, dem »Salon du Survivalisme« in Paris 2018

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Foto: Olivier Donnars / NurPhoto / Getty Images

Auch sie sind der Meinung, dass die menschliche Zivilisation noch nie so nahe am Abgrund stand wie heute: Finanzkrisen, Klimawandel, Umweltzerstörung und Pandemien bedrohen eine Welt, die immer vernetzter ist. Krisen treten nicht mehr nur lokal auf, sondern werden schnell zu einem Flächenbrand. Die Forscherinnen und Forscher suchten nach geografischen Orten, deren Ausgangsbedingungen günstiger sind, um solche Krisen durchzustehen.

Um die sichersten Orte zu bestimmen, wurden die Länder nach ihrer Fähigkeit eingestuft, im Krisenfall genügend Nahrung für ihre Bevölkerung anzubauen, ihre Grenzen vor Massenmigration zu schützen und ein autonomes Stromnetz und einige Produktionskapazitäten aufrechterhalten zu können. Dabei geht es darum, wie autonom Länder im Meer des Chaos durch die Krise kommen.

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So ist es nicht überraschend, dass vor allem Inseln in gemäßigten Klimazonen an der Spitze der Liste stehen: Neuseeland, Island, Großbritannien, Tasmanien und Irland sind deshalb laut der Studie die besten Orte, um einen globalen Zusammenbruch der Gesellschaft zu überleben.

»Wir waren nicht überrascht, dass Neuseeland auf unserer Liste ganz oben stand«, sagte Studienautor Aled Jones vom Global Sustainability Institute der Anglia Ruskin University dem »Guardian«. »Wir gehen davon aus, dass die Länder in der Lage sein müssen, ihre Grenzen zu schützen und ein gemäßigtes Klima herrscht.« Außerdem bräuchte man relativ komplexe Gesellschaften, die im Notfall auch entsprechende Kapazitäten hätten, autonom zu funktionieren.

Deshalb sei auch Großbritannien unter den sichersten Orten: »Wir waren zuerst ziemlich überrascht, dass Großbritannien stark herauskam. Es ist dicht besiedelt, hat seine Produktion ins Ausland verlagert und seine erneuerbaren Energien nicht zügig ausgebaut und produziert nur die Hälfte seiner Lebensmittel selbst«, so Jones. »Aber es hat das Potenzial größeren Krisen standzuhalten.«

Die Coronakrise habe gezeigt, wie schnell Regierungen fähig seien im Krisenfall zu handeln – und beispielsweise Grenzen zu schließen, so der Forscher. Dennoch sei vielen Ländern auch bewusst geworden, wie abhängig und verwundbar sie sind. »Wir müssen in der globalen Planung viel stärker über Resilienz  nachdenken. Aber das Ideale ist natürlich, dass es nicht zu einem schnellen Kollaps kommt.«

sug
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