Stockholm Der Nobelpreis für Physik geht an drei Laserforscher
Drei Forscher teilen sich in diesem Jahr den Nobelpreis für Physik. Arthur Ashkin (96), Donna Strickland (59) und Gérard Mourou (74) arbeiten an optischen Werkzeugen.
Die renommierteste Auszeichnung der Wissenschaft ist mit neun Millionen schwedischen Kronen dotiert, was ungefähr 870.000 Euro entspricht. Der Physik-Nobelpreis wird von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften vergeben.
Der Amerikaner Arthur Ashkin bekommt die eine Hälfte des Preisgeldes für die Entwicklung optischer Pinzetten und deren Anwendung in der Biologie. Gérard Mourou und Donna Strickland teilen sich die andere Hälfte. Sie wurden für die Entwicklung einer Methode ausgezeichnet, mit der sich hochenergetische, ultrakurze optische Pulse erzeugen lassen, die heute etwa bei Augenoperationen angewendet werden.
Laserpinzetten für Viren und Bakterien
Die Idee des Amerikaners Arthur Ashkin war es, mit Lichtstrahlen Objekte in Bewegung zu versetzen. Das setzte er um, indem er eine Lichtfalle kreierte, die als optische Pinzette bekannt wurde. Diese optischen Werkzeuge erfassen Partikel, Atome und Moleküle mit einer Art Laser-Finger. So lassen sich etwa Viren, Bakterien und andere lebende Zellen untersuchen und verändern, ohne sie zu zerstören.
Als Ashkin über den Preis informiert wurde, sagte der 96-Jährige, er habe keine Zeit, ein Interview zu geben. Er sei mit seiner Forschung beschäftigt, berichtet das Nobel-Komitee. Ashkin ist eigentlich seit 1992 im Ruhestand, arbeitet aber in seinem eigenen Labor weiter.
Dritter Physik-Nobelpreis für eine Frau
Die Arbeit von Gérard Mourou und Donna Strickland hat dazu beigetragen, die kürzesten und intensivsten Laser-Pulse zu erzeugen, die von Menschen je kreiert werden konnten. So hätten sich ganz neue Forschungsfelder eröffnet, argumentiert das Nobel-Komitee.
Die Technik ist unter Forschern bekannt als CPA (chirped pulse amplification). Dabei wird ein kurzer Laserpuls gedehnt, verstärkt und wieder zusammengepresst. Mit diesen Strahlen ist es möglich, extrem präzise Löcher in verschiedene Materialien zu bohren - sogar in lebende Zellen. Millionen Augenoperationen werden jedes Jahr mithilfe solch scharfer Laser durchgeführt.
"Als erstes musst du denken: Das ist verrückt", sagte Strickland, nachdem sie per Telefon informiert wurde. Sie ist nach Marie Curie (1903) und Maria Goeppert-Mayer (1963) die dritte Frau überhaupt, die einen Physik-Nobelpreis bekommen hat. "Wir müssen Frauen in der Physik feiern, denn sie sind da", so Strickland. Sie arbeitet an der University of Waterloo in Kanada.
Der Franzose Gérard Mourou, mit dem sie sich den Preis teilt, ist unter anderem Direktor des Labors für Angewandte Optik (Laboratoire d'Optique Appliquée, LOA) der École polytechnique in Palaiseau südlich von Paris.
Preisträger nicht vorhersehbar
Die Erfindungen hätten die Laser-Physik revolutioniert, heißt es vom Nobelpreis-Komitee. Extrem kleine Objekte und extrem schnelle Prozesse könnten nun auf neue Weise dargestellt werden. Für die Erfindungen der Preisträger gebe es vielfältige industrielle und medizinische Anwendungsmöglichkeiten.
Die Verkündung des Nobelpreises erwarten auch Experten jedes Jahr mit Spannung. Erst am Morgen vor der Verkündung entscheiden 50 Professoren der Nobelpreis-Gruppe in Stockholm über den Preisträger. Als Grundlage dient ihnen eine Liste von Vorschlägen. Kurz vor der öffentlichen Bekanntgabe werden die Preisträger dann telefonisch informiert, falls sie erreichbar sind.
From this ordinary phone, someone will receive an extraordinary phone call #NobelPrize #Physics pic.twitter.com/EpDoSdobIy
— The Royal Swedish Academy of Sciences (@ScienceAcad_swe) October 2, 2018
Im Jahr 2017 ging der Physik-Nobelpreis an die drei US-Amerikaner Barry Barish, Rainer Weiss und Kip Thorne für die Entdeckung von Gravitationswellen.
Die Medizin-Nobelpreisträger 2018 stehen seit Montag fest: James Allison und Tasuku Honjo erforschen das Immunsystem. Sie haben einen Weg gefunden, sich die Körperabwehr zunutze zu machen, um mit ihr Krebszellen zu attackieren. Der Nobelpreis für Chemie wird am Mittwoch vergeben.