Forschung
Wer Daten publik macht, wird öfter zitiert
Freier Zugang zu Forschungsergebnissen - das fordern immer mehr Wissenschaftler und Politiker. Eine Analyse von Gen-Studien zeigt nun, dass sich Offenheit lohnt. Wer die Quelldaten seiner Untersuchung publiziert, wird häufiger von Forscherkollegen zitiert.
Gensequenz: Öffentliche Daten werden von auch von Kollegen genutzt
Foto: Marcus Brandt/ dpa
Das Teilen von Erkenntnissen und Informationen erleichtert die Arbeit von Forschern. Auch deshalb sind in den vergangenen Jahren immer mehr Open-Access-Journale entstanden, in denen Wissenschaftler Fachartikel lesen können, ohne dafür zahlen zu müssen. Gratis sind diese Magazine trotzdem nicht, denn anstelle der Leser zahlen die Autoren für die Prüfung ihrer Artikel und für das Bereitstellen auf einem Webserver.
Ein neuer Trend in der Wissenschaft ist auch Open Data. Forscher veröffentlichen dabei die Rohdaten ihrer Studie. Dass sich eine solche Offenheit auszahlt, haben nun zwei Wissenschaftler von der Duke University in Durham (USA) gezeigt. Wer seine Daten publik mache, dessen Studien würden häufiger von Kollegen zitiert, schreiben Heather Piwowar und Todd Vision im Fachblatt "PeerJ".
Piwowar und Vision hatten 10.555 Artikel aus den Jahren 2001 bis 2009 analysiert, in denen es um die Expression von Genen ging. Studien mit frei zugänglichen Quelldaten seien im Schnitt neun Prozent häufiger zitiert worden. Zitate sind in der Wissenschaft eine wichtige Währung: Je mehr ein Artikel davon einheimst, als umso anerkannter gilt er. Wobei auch noch unterschieden wird, in welchen Fachmagazinen die Zitate auftauchen. Jene mit hohem Einfluss (Impact Factor) sind besonders wichtig.
Die Untersuchung ergab übrigens auch, dass Forscher ihre eigenen, frei zugänglichen Daten im Schnitt auch noch zwei Jahre nach der Erstveröffentlichung in weiteren Studien verwendeten. Andere Forscher, also Dritte, nutzen öffentlich zugängliche Quelldaten sogar noch mindestens sechs Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung.
"Es ist beruhigend zu sehen, dass sich das Teilen von Daten für Forscher auszahlt", sagte der Biologe Vision. Laut seiner Analyse nimmt die Wiederverwendung von Forschungsdaten sogar zu. Nicht nur die Zahl der Artikel steige, die sich auf bereits publizierte Daten bezögen, sagte Piwowar, auch die Anzahl der darin verwendeten Datensätze. Von 2002 bis 2004 seien im Schnitt nur ein bis zwei Datensätze pro Artikel wiederverwendet worden. 2010 hätten Autoren in einem Viertel der Artikel auf drei oder mehr Datensätze zurückgegriffen.