Physik-Nobelpreis Dunkelmaterie und Nanoröhren lassen Gerüchte kochen

Heute Mittag wird der diesjährige Träger des Nobelpreises für Physik bekannt gegeben. Die Spekulationen darüber, wer die Auszeichnung erhält, sind mitunter genauso verzwickt wie die Forschungsprojekte der Kandidaten.

Die Spannung steigt vor der Vergabe des Physik-Nobelpreises. Am heutigen Dienstag gegen 12 Uhr wird das Karolinska-Institut in Stockholm bekannt geben, wer die höchste Auszeichnung in der Physik erhält.

Experten räumen regelmäßig ein, dass eine Prognose schwierig ist - weil die Themen selbst für Physiker meist nur schwer zu durchschauen sind. Dennoch gibt es auch in diesem Jahr Spekulationen über die möglichen Preisträger. Unter ihnen befindet sich etwa Vera Cooper Rubin. Die 76-jährige US-Astronomin gilt als Entdeckerin der Dunklen Materie - jener geheimnisvollen Masse, die noch nie direkt nachgewiesen werden konnte, aber offenbar verhindert, dass etwa die Galaxien von ihren eigenen Fliehkräften auseinander gerissen werden.

Als weitere Nobelpreis-Aspirantin wird die Amerikanerin Mildred Dresselhaus gehandelt. Die Professorin des Massachusetts Institute of Technology hat gezeigt, dass Kohlenstoff-Nanoröhren kommerziell gewinnbringend genutzt werden können. Die winzigen Röhren, im Durchmesser nur wenige Millionstel Millimeter klein, gelten als Werkstoff der Zukunft und können auch als Supraleiter funktionieren.

Weitere mögliche Nobelpreisträger sind der Niederländer Cees Decker und der Grieche Phaedon Avouris. Ihre elektronischen Schaltkreise aus Kohlenstoff-Nanoröhren haben in Experimenten bessere Eigenschaften gezeigt als Gegenstücke aus Silizium.

Der Physik-Nobelpreis des vergangenen Jahres ging an die drei Forscher Alexej Abrikosow (USA/Russland), Vitali Ginzburg (Russland) und Anthony Leggett (USA/Großbritannien) für ihre Arbeiten zur verlustfreien Leitung von Strom.

Die Empfänger der Preise für Chemie, Literatur und Frieden werden in den kommenden Tagen bekannt gegeben. Ferner wird der Träger des erst später gestifteten Wirtschaftsnobelpreises bestimmt; diese Auszeichnung wurde 1968 von der Schwedischen Reichsbank im Einvernehmen mit der Nobel-Stiftung geschaffen. Die Preisverleihung erfolgt alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. Die Preise sind mit jeweils zehn Millionen Kronen (rund 1,1 Millionen Euro) dotiert.

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